gms | German Medical Science

131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Die Einzelknopfnaht mit multifilem Nahtmaterial ist ein unabhängiger Risikofaktor für das Auftreten einer Anastomoseninsuffizienz – Eine retrospektive Analyse an 424 Patienten

Meeting Abstract

  • Daniel Busch - UK der RWTH Aachen, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationchirurgie, Aachen
  • Serdar Katurman - UK der RWTH Aachen, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationchirurgie, Aachen
  • Christian Klink - UK der RWTH Aachen, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationchirurgie, Aachen
  • Karsten Junge - UK der RWTH Aachen, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationchirurgie, Aachen
  • Dominik Schöb - UK der RWTH Aachen, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationchirurgie, Aachen
  • Ulf Neumann - UK der RWTH Aachen, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationchirurgie, Aachen
  • Marcel Binnebösel - UK der RWTH Aachen, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationchirurgie, Aachen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch437

doi: 10.3205/14dgch437, urn:nbn:de:0183-14dgch4372

Published: March 21, 2014

© 2014 Busch et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Einleitung: Technische Variationen bei manuell angelegten kolorektalen Anastomosen sind häufig. Zwar hat sich in der kolorektalen Chirurgie die fortlaufende Naht durchgesetzt, vergleichende Studien existiert nicht. Ziel der Studie war der Vergleich zwischen Einzelknopf- und fortlaufender Nahttechnik bei manuell angelegter End-zu-End Anastomose.

Material und Methoden: Von 2005 bis 2011 wurden alle Patienten mit einer Kolonresektion und Handanastomose in die Studie eingeschlossen. Patienteninformationen wie Alter, Geschlecht, Größe, Gewicht, BMI, ASA-Score, Komorbiditäten, Dauermedikation und Diagnose, Lokalisation der Naht, Priorität des Eingriffs, OP-Dauer, Krankenhausverweildauer, Erfahrung des Operateurs, Laborwerte wie Hb-Wert, CRP und Leukozytenzahl, Nahttechnik, Nahtmaterial, Komplikationen wir insbesondere das Auftreten einer Anastomoseninsuffizienz, Folgeoperationen und die Mortalität wurden analysiert. Es erfolgten ein Gruppenvergleich zwischen Einzelknopf- und fortlaufender Naht sowie eine uni- und multivariate Analyse zur Evaluation unabhängiger Risikofaktoren für eine Anastomoseninsuffizienz (AI).

Ergebnisse: Insgesamt wurden 424 Patienten (♂ 226, ♀ 197) retrospektiv analysiert. 57,7% der Eingriffe erfolgten bei Malignität, 8,7% bei CED, 6.1% bei Divertikulitis und 27,5% aus anderer Ursache. 52,2% der Resektionen erfolgten als Rechtshemikolektomien, 36.9% als Ileizökal- und 10,9% als Transversumresektionen. 76,1% waren elektive- und 23.9% Notfalleingriffe. 228 Anastomosen erfolgten als Einzelknopf- und 195 als fortlaufende Naht. Insgesamt fanden sich 49 AI (11,6%) und 111 Wundinfekte (26,2%). Im Vergleich der Nahttechniken zeigte sich eine signifikant erhöhte Insuffizienzrate, ein signifikant verlängerter Krankenhausaufenthalt und signifikant erhöhte postoperative CRP und Leukozytenzahlen in der Gruppe der Einzelknopftechnik. In der univariaten Analyse fanden sich Gewicht, BMI, ASA-Score, stattgehabte Strahlentherapie sowie die Nahttechnik als Risikofaktoren der AI, während in der multivariaten Analyse die Anastomosierung mit multifiler Einzelknopfnaht als unabhängiger Risikofaktor für das Auftreten einer AI verblieb.

Schlussfolgerung: In unserer retrospektiven Aufarbeitung stellte sich die Einzelknopfnaht als unabhängiger Risikofaktor für das Auftreten einer Anastomoseninsuffizienz dar. Auf Grund der bisher fehlenden Evidenz sollten prospektiv randomisierte Studien die Frage der Anastomosentechnik dezidiert weiter aufarbeiten.