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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Ist eine Kontinenz-Wiederherstellung nach abdomino-perinaler Rektumexstirpation möglich?

Meeting Abstract

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  • Christoph Isbert - Universitätsklinikum Würzburg, Chirurgische Klinik I, Würzburg
  • Nicolas Schlegel - Universitätsklinik Würzburg, Chirurgische Klinik I, Würzburg
  • Christoph-Thomas Germer - Universitätsklinik Würzburg, Chirurgische Klinik I, Würzburg
  • Mia Kim - Universitätsklinik Würzburg, Chirurgische Klinik I, Würzburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch301

doi: 10.3205/14dgch301, urn:nbn:de:0183-14dgch3016

Published: March 21, 2014

© 2014 Isbert et al.
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Einleitung: Die Neurostimulierte Levatorenaugmentation (NLA) als Kontinenzrestauration stellt eine neue, autologe und dynamische Methode zur Kontinenzwiederherstellung dar. Dabei wird der M. grazilis durch das Foramen obturatorium in das Becken transponiert und in U-Form, analog dem M. puborektalis, dorsal um das Rektum verlegt. Nach Konditionierung mit einem Neurostimulator ermöglicht der Muskel eine dynamische Veränderung des anorektalen Winkels mit wirkungsvollem aber reversiblem anorektalem Verschlussmechanismus.

Material und Methoden: In einer postmortem Studie wurde an 5 speziell konservierten K adavern (3 weiblich, 2 männlich) die operative Technik der NLA evaluiert. Anschließend wurde das Verfahren im Sinne eines Heilversuches bei einem 30 jährigen männlichen Patienten mit totaler Analstenose bei Z. n. anorektaler Amputationsverletzung (Motorradunfall) angewendet. Nach Einholen des Ethikvotums wurde das Verfahren bei onkologischen Patienten nach Rektumexstirpation (APE) angewendet. Hier erfolgte zunächst die APE und komplette perineale Rekonstruktion mittels VRAM Lappen und Anlage eines Perineostomas unter Ileostomaprotektion. Anschließend wurde in zweiter Sitzung die NLA durchgeführt.

Ergebnisse: Die Technik der NLA konnte bis auf die Neurostimulation bei allen Kadavern erfolgreich durchgeführt werden. Dabei wurde der M. grazilis unter Erhalt des Nerven-/Gefäß-Ansatzes durch das Foramen obduratorium nach intrapelvin transponiert, und in einer U-Form hinter das Rektum verlagert. Der sehnige Muskelansatz wurde auf der Gegenseite am inneren Schambeinast fixiert. Unter simulierter Muskeltraktion betrug die Elevation des Analkanals im Mittel 2,3 mm. Bei den Patienten erfolgte die Methode unter Neurostimulation (Interstim, Metronic) des M. grazilis in gleicher Weise. Die Operation verlief in allen Fällen planmäßig. Bislang erfolgte die definitive Kontinenzrestauration in 57% (4/7) der Fälle. Funktionell sind bei einem Verlauf von 6-32 Monaten alle restaurierten Patienten mindestens für festen und flüssigen Stuhl kontinent und stomafrei mobil.

Schlussfolgerung: Die NLA stellt eine neue, vielversprechende Therapieoption zur Kontinenzrestauration dar, welche erstmalig erfolgreich angewendet wurde. Unter kontrollierten Studienbedingungen muss die Wertigkeit der Methode weiter überprüft werden.