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Unerwartet komplikativer Verlauf einer Rippenserienfraktur bei Patientin mit Chilaiditi-Syndrom
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Published: | March 21, 2014 |
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Einleitung: Das Chilaiditi-Zeichen wurde erstmals von Demetrius Chilaiditi im Jahr 1910 beschrieben. Es bezeichnet die Interposition von Leber und Teilen des Colons mit luftgefüllten Colonabschnitten unterhalb des rechten Zwerchfells und Verdrängung der Leber nach kaudal. Von diesem seltenen Zufallsbefund ohne Krankheitswert ist das Chilaiditi-Syndrom abzugrenzen. Hier führt die anatomische Variation zu klinischen Symptomen –von gelegentlichen Bauchschmerzen bis zum akuten Abdomen.
Ergebnisse: Eine 84-jährige, bis dahin gesunde Patientin stellte sich nach Sturz in häuslicher Umgebung in unserer Notaufnahme vor. Klinisch bot die Pat. rechtsseitige thorakale Schmerzen sowie eine zunehmende respiratiorische Insuffizienz. Nativradiologisch sowie CT-morphologisch zeigte sich eine rechtsseitige Rippenserienfraktur mit Pneumothorax, so dass die Pat. nach Anlage einer Bülau-Drainage auf unsere Intensivstation aufgenommen wurde. Nebenbefundlich fiel in der Bildgebung ein Chilaiditi-Syndrom auf.
Als die Thoraxdrainage nach zunächst unauffälligem Verlauf stuhliges Sekret förderte, erfolgte die notfallmäßige operative Exploration:Nach Laparotomie zeigte sich eine ca. ein Zentimeter messende Perforation der über die Leber geschlagenen rechten Kolonflexur. Ursächlich hierfür war eine dislozierte, frakturierte Rippe, die zu einem kleinen Defekt des Zwerchfells mit anschließender Verletzung der Darmwand geführt hatte. Intraabdominell zeigte sich keine Peritonitis, da sich das fäkulente Sekret über den Zwerchfelldefekt in die Thoraxhöhle drainiert hatte. Nach Kolonsegmentresektion mit Anlage eines Anastomosen-Anus praeters und Übernähung des Zwerchfelldefekts von abdominell aus erfolgte die Thorakotomie mit ausgiebiger Lavage des Thorax bei ausgeprägter kotiger Pleuritis. Postoperativ stabilisierte sich der kardiopulmonale Zustand der Patientin langsam unter täglichem Spülen der beiden einliegenden Thoraxdrainagen. Diese konnten im Verlauf bei rückläufiger Fördermenge und klarer Sekretion problemlos entfernt werden.
Im weiteren Verlauf kam es, nach beinahe vollständiger Rekonvaleszenz, zum akuten Einbruch mit plötzlich einsetzender respiratorischer Insuffizienz am ehesten bei Lungenarterienembolie, an welcher die Patientin unter Reanimation verstarb.
Schlussfolgerung: Die Diagnose eines Chilaiditi-Syndromes kann für die weitere Therapie bedeutend sein, da in Einzelfällen schwere Komplikationen resultieren.