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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Erfahrungen in der Behandlung von chirurgischen Patienten mit extrakorporalen Lungen- und Kreislaufunterstützungsverfahren (v.v.-ECMO, pECLA, v.a.-ECMO)

Meeting Abstract

  • Justyna Swol - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Bochum
  • Dirk Buchwald - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Bochum
  • Dominik Seybold - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Bochum
  • Justus Strauch - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Bochum
  • Thomas Schildhauer - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Bochum

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch049

doi: 10.3205/14dgch049, urn:nbn:de:0183-14dgch0499

Published: March 21, 2014

© 2014 Swol et al.
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Text

Einleitung: Polytrauma, Aspiration, Pneumonie oder fulminante Sepsis können zu einem schweren Lungenversagen und ARDS führen. Wenn der Gasaustausch nur noch durch eine aggressive Beatmung sichergestellt werden kann, verschlechtert sich die Prognose durch die beatmungsinduzierte Lungenschädigung. Zur Vermeidung dieser zusätzlichen Lungenschädigung können in der modernen Intensivmedizin verschiedene extrakorporale Unterstützungsverfahren angewendet werden, die in veno-venöse extrakorporale Membranoxygenierung (v.v. ECMO), pumplose extrakorporale Lungenunterstützung zur Kohlendioxidelimination (pECLA) und veno-arterielle ECMO (v.a.ECMO) zur Kreislaufunterstützung unterschieden werden.

Material und Methoden: Die Daten der am Universitätsklinikum Bergmannsheil in Bochum auf der chirurgischen Intensivstation behandelten Patienten wurden prospektiv vom 1.1.2008 bis 30.06.2013 erfasst. Alter, Geschlecht, BMI, Indikation zur ECMO-Therapie, Dauer der ECMO-Therapie, Dauer des Aufenthalts auf der Intensivstation (ICU), Länge des Aufenthaltes im Krankenhaus und Sterblichkeit wurden in die Analyse einbezogen. 85 Patienten (davon 13 Frauen, mittleres Alter 56±16 Jahre, mittlerer BMI 31±11 kg/m2) erfüllten die Kriterien für die Behandlung mit einem extrakorporalen Unterstützungsverfahren. 48 Patienten wurden aufgrund eines posttraumatischen Lungenversagens behandelt. Weitere Indikationen zu extrakorporalen Unterstützungsverfahren waren schwere Sepsis (n=21), Pneumonie (n=10) und anaphylaktischer Schock (n=1).

Ergebnisse: 19 Patienten erhielten primär eine pECLA, 70 Patienten wurden an die v.v.-ECMO angeschlossen. In 5 Fällen des Kreislaufstillstandes mit anschliessender kardiopulmonaler Reanimation wurde eine v.a. ECMO implantiert. Eine Doppellumen-Kanüle (Avalon ®, Maquet,Hechingen,Deutschland,) wurde in 9 Fällen eingesetzt. Routinemäßig wurden die rechte V. jugularis interna und Vena femoralis für die vv-ECMO bzw. die Arteria und Vena femoralis für die pECLA bedsite auf der ICU kanüliert. Die Sauerstoffkonzentration und die Beatmungsdrücke konnten binnen 24 Stunden signifikant reduziert werden. Gleichzeitig kam es zu einer hämodynamischen Stabilisierung. Die durchschnittliche Laufzeit der v.v.-ECMO lag bei 10 ± 6,4 Tagen sowie bei der pECLA bei 8 ± 4,1 Tagen. Die mittlere Dauer des Aufenthaltes auf der ICU betrug 24 ± 19,8 Tage, die Dauer des Aufenthaltes im Krankenhaus lag bei 44 ± 40,6 Tagen. 49 Patienten (58,3%) wurden von der extrakorporalen Lungenersatz entwöhnt, 42 Patienten (49,9%) wurden von der ICU und 40 Patienten (47,6%) aus dem Krankenhaus entlassen.

Schlussfolgerung: Moderne extrakorporale Unterstützungsverfahren ermöglichen die Behandlung des ARDS auch bei chirurgischen, kritisch kranken Patienten. Bei schwerwiegenden Gründen, die gegen eine Antikoagulation sprechen, können veno-venöse Systeme für einen begrenzten Zeitraum was eine Erweiterung des Indikationsspektrums im chirurgischen Patientenkollektiv erlaubt. Klinisch relevante Komplikationen wie eine stärkere Blutungsneigung, ein Thrombozytenabfall oder venöse Thrombosen im kanülierten Gefäß können mit entsprechendem Know-how schnell erkannt und behandelt werden.