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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Hiatushernie nach Ösophagusresektion: Inzidenz und chirurgische Therapie

Meeting Abstract

  • Silvio Däster - Claraspital, Viszeralchirurgie, Basel
  • Lea Stoll - Claraspital, Viszeralchirurgie, Basel
  • Christian Bieg - Claraspital, Radiologie, Basel
  • Claudio Knüsli - Claraspital, Onkologie, Basel
  • Markus von Flüe - Claraspital, Viszeralchirurgie, Basel
  • Christoph Ackermann - Claraspital, Viszeralchirurgie, Basel

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch025

doi: 10.3205/14dgch025, urn:nbn:de:0183-14dgch0253

Published: March 21, 2014

© 2014 Däster et al.
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Text

Einleitung: Die abdominothorakale Ösopagusresektion (Ivor Lewis Operation) ist ein Standardeingriff in der Behandlung des Ösophaguskarzinoms. Eine Erweiterung des Hiatus ist oft notwendig, damit der Magenschlauch spannungsfrei in den Thorax zu liegen kommt. Dadurch besteht das Risiko einer postoperativen Hiatushernie als mögliche Komplikation.

Material und Methoden: Wir analysierten retrospektiv alle Patienten, welche im Zeitraum von 1992 bis 2012 in unserer Klinik mittels Ivor Lewis Operation behandelt worden sind. Erfasst wurden Inzidenz, klinische Präsentation und chirurgische Therapie von postoperativen Hiatushernien.

Ergebnisse: Zwischen 1992 und 2012 führten wir 266 Ivor Lewis Ösophagektomien durch. Bei 4 Patienten (1.5%) kam es im Verlauf zu einer postoperativen Hiatushernie. Einer der Patienten entwickelte eine asymptomatische Hernie und starb 17 Monate nach der Ösophagusresektion aufgrund eines Lokalrezidivs. Die anderen 3 Patienten entwickelten 8, 19 und 50 Monaten nach Ösophagusresektion Symptome einer Hiatushernie. Die Patienten waren 52, 54 und 65 Jahre alt und hatten alle eine neoadjuvante Radio- oder Radiochemotherapie erhalten. Bei einem Patienten bestand ein Dünndarmileus mit begleitender bilateraler Pneumonie, die andere 2 Patienten litten unter intermittierenden Bauchkrämpfen. Die Diagnose der Hiatushernie wurde in allen Fällen mittels Computertomographie bestätigt.

Die 3 symptomatischen Patienten wurden über eine Laparotomie operiert. In allen Fällen zeigte sich eine Hernierung von Dünndarm und des linksseitigen Colon transversum in den linken Hemithorax. Beim Patienten mit dem Ileus zeigte sich intraoperativ eine inkarzerierte Jejunalschlinge mit lokaler Nekrose und Perforation. Nach Adhäsiolyse gelang eine erfolgreiche Reposition der Hernie in allen Fällen. Im Fall der Inkarzeration war eine Dünndarmsegmentresektion mit primärer Jejunojejunostomie notwendig.

Der Verschluss des Hiatus erfolgte bei allen Patienten mit Hilfe eines halbmondförmig zugeschnittenen PTFE-Netzes. Im postoperativen Verlauf kam es bei einem Patienten zu einem postoperativen Pleuraerguss, die anderen 2 Patienten zeigten einen unauffälligen Verlauf. Alle 3 Patienten erholten sich vollständig. Im Rahmen des 6-Monats-Follow-up waren keine Rezidive zu verzeichnen.

Schlussfolgerung: Die postoperative Hiatushernie nach Ösophagusresektion ist eine seltene Komplikation. Typische Symptome sind Bauchschmerzen, Nausea und Vomitus aufgrund der Darmobstruktion. Eine Inkarzeration kann zur Darmischämie führen und ausgeprägte Hernien können die Atemfunktion kompromittieren.

Die Indikation zur operativen Versorgung ergibt sich mit der Diagnosestellung aufgrund des Inkarzerationsrisikos. Wir empfehlen einen transabdominalen Zugang und den Verschluss des Hiatus mittels Kunsstoffnetz. Ein spezielles Augenmerk gilt dabei der Schonung der Vaskularität des Magenschlauches.