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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Verhinderung der Bakteriellen Einsaat in das Operationsgebiet durch antimikrobielle chirurgische Handschuhe

Meeting Abstract

  • Ojan Assadian - Medizinische Universität Wien, Klinisches Institut für Krankenhaushygiene, Wien
  • Edda Skrinjar - Wilhelminenspital der Stadt Wien, Abteilung für Gefäßchirurgie, vasculäre und endovasculäre Chirurgie, Wien
  • Afshin Assadian - Wilhelminenspital der Stadt Wien, Abteilung für Gefäßchirurgie, vasculäre und endovasculäre Chirurgie, Wien
  • Axel Kramer - Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Hygiene und Umweltmedizin, Greifswald

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch882

doi: 10.3205/13dgch882, urn:nbn:de:0183-13dgch8829

Published: April 26, 2013

© 2013 Assadian et al.
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Text

Einleitung: Die mikrobielle Kontamination des sterilen Operationsfeldes, insbesondere von implantierbaren Fremdkörpern, ist ein Risikofaktor für die Entstehung einer postoperativen Wundinfektion. Während operativer Eingriffe sind Perforationen der sterilen Handschuhe mit bis zu 25% häufig. Die Häufigkeit steigt dabei mit Länge der Operation, wobei zeitgleich die mikrobielle Hautflora der Hand wieder hochgewachsen ist. Im Falle einer später eintretenden Handschuhperforation werden diese Bakterien in das Operationsgebiet eingetragen.

Ein antimikrobieller chirurgischer Handschuh mit einem inneren Chlorhexidin-basierten Beschichtungskomplex wurde zum Schutz des chirurgischen Personals entwickelt; Auf Grund der mikrobiellen Reduktionsleistung wurde die Hypothese aufgestellt, dass ein solcher Handschuh allerdings in der Lage wäre, im Fall einer Perforation die bakterielle Einsaat in das Operationsfeld infolge ständiger Reduktion der Hautflora zu verhindern.

Material und Methoden: Die Studie wurde als doppel-verblindete randomisierte Studie durchgeführt. Es erfolgt eine Prüfung der mikrobiellen Hautflora nach Tragen eines nicht-antimikrobiellen Handschuhs an einer, und eines antimikrobiellen Handschuhs an der anderen Hand bei Operationen. Bestimmt wurde der Unterschied im Log Mittelwerten pro ml Handschuhsaft.

Ergebnisse: Die mittlere Erregerzahl pro ml Handschuhsaft (mean cfu/ml) lag bei antimikrobiellen Handschuhe bei 0,28 cfu/ml (median: 0,00; Max.: 2 cfu/ml); Die mittlere Erregerzahl pro ml Handschuhsaft für nicht-antimikrobielle Standardhandschuhe lag bei 299,00 (median: 15,00; Max. 3000 cfu/ml). Der Unterschied zwischen den Erregerzahlen lag bei 1,68 log10 cfu/ml, und war damit statistisch hoch signifikant unterschiedlich (p-value = 0.006). Abbildung 1 [Abb. 1].

Schlussfolgerung: Es konnte gezeigt werden, dass während gefäßchirurgischer Eingriffe ein antimikrobieller Handschuh in der Lage ist, die Hautflora der Hand der Operateure signifikant zu reduzieren. Im Falle einer Handschuhperforation hat das Tragen eines antimikrobiellen Handschuhes damit das Potential, die Erregerkontamination des sterilen Operationsgebiets - und die Kontamination evtl. implantierter Fremdkörper - signifikant zu verhindern bzw. zu reduzieren. Damit liegt ein neues Konzept im Rahmen der Multibarriere-Strategie zur Prävention von postoperativen Wundinfektionen und damit zur Steigerung der Patentensicherheit vor.