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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Antiseptische Therapie – Wirkungsverlust von Polyhexanid und Octenisept gegenüber Staph. aureus und MRSA durch Albumin

Meeting Abstract

  • Nicolai Kapalschinski - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum, Klinik für Plastische Chirurgie, Schwerbrandverletzte und Handchirurgie, Bochum
  • Hans-Martin Seipp - Technische Hochschule Mittelhessen, Krankenhaus- und Medizintechnik, Gießen
  • Ole Goertz - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum, Klinik für Plastische Chirurgie, Schwerbrandverletzte und Handchirurgie, Bochum
  • Bassem Daniel Mikhail - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum, Klinik für Plastische Chirurgie, Schwerbrandverletzte und Handchirurgie, Bochum
  • Jonas Kolbenschlag - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum, Klinik für Plastische Chirurgie, Schwerbrandverletzte und Handchirurgie, Bochum
  • Adrien Daigeler - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum, Klinik für Plastische Chirurgie, Schwerbrandverletzte und Handchirurgie, Bochum
  • Marcus Lehnhardt - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum, Klinik für Plastische Chirurgie, Schwerbrandverletzte und Handchirurgie, Bochum
  • Tobias Hirsch - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum, Klinik für Plastische Chirurgie, Schwerbrandverletzte und Handchirurgie, Bochum

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch874

doi: 10.3205/13dgch874, urn:nbn:de:0183-13dgch8742

Published: April 26, 2013

© 2013 Kapalschinski et al.
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Text

Einleitung: Die Wundinfektion ist eine gefürchtete und häufige Komplikation sowohl bei akuten oder chronischen Wunden als auch nach operativen Maßnahmen. Daher werden Wundantiseptika und Wundspüllösungen im klinischen Alltag zur Therapie und Prävention routinemäßig eingesetzt. Obwohl Wundsekrete hohe Gesamteiweißgehalte aufweisen ist deren Einfluss auf die antibakterielle Aktivität von Antiseptika bisher nur unzureichend untersucht.

Material und Methoden: Untersucht wurde die Wirkungsentwicklung von Polyhexanid-basierenden (PHMB) Agenzien und Octenisept in verschiedenen Konzentrationen gegenüber Staphylococcus aureus und MRSA. Vor und nach Inkubation (2 min–24 h) mit verschiedenen Konzentrationen Albumin (0%-3%) wurde zur Beurteilung der Wirkbeeinflussung eine quantitative Suspensionsanalyse durchgeführt. Die gewonnenen Ergebnisse der untersuchten Agenzien wurden anschließend miteinander verglichen.

Ergebnisse: Bereits geringe Konzentrationen Albumin verursachten eine signifikante (0,3% Albumin; p<0,05) bis hochsignifikante (ab 0,75% Albumin; p<0,001) Reduktion der antibakteriellen Aktivität von PHMB gegenüber Staph. aureus Quantitativ reduzierte Albumin den bakteriziden Effekt von PHMB (0,005) um mehr als 3 log10Stufen (>1.000 fach). Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass Polyhexanid eine geringere antiseptische Wirkung gegenüber MRSA-Stämmen verglichen mit S. aureus aufweist. Ebenso konnten wir zeigen, dass eine, im Vergleich zum PHMB, stärker ausgeprägte Reduktion der antiseptischen Potenz des Octenisepts (2%) durch steigende Albuminkonzentrationen (0%-3%) bei gleicher Einwirkzeit hervorgerufen wird. Längere Einwirkzeiten der Antiseptika zeigten bessere antimikrobielle Aktivitäten.

Schlussfolgerung: Diese Studie zeigt, dass Albumin einen wesentlichen Wirkungsverlust von PHMB-basierten Antiseptika und Octenisept verursacht. Somit lassen die Ergebnisse darauf schließen, dass unter klinischen Bedingungen, mit einem relevanten Wirkungsverlust PHMB-basierter Antiseptika und Octenisept zu rechnen ist. Ferner stellt sich bei MRSA-Stämmen ein größerer Wirkungsverlust des PHMBs im Vergleich zu nicht multiresistenten Stämmen dar. Die Wahl der antiseptischen Substanz sollte somit individuell an die Anforderungen der klinischen Wundsituation angepasst werden.