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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Schädigung der Leberfunktion durch Chemotherapie – Sensitive Diagnostik mittels LiMAx-Test bei Patienten mit kolorektalen Lebermetastasen

Meeting Abstract

  • Johan Friso Lock - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Berlin
  • Maciej Malinowski - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Berlin
  • Antje Schulz - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Berlin
  • Tilman Westphal - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Berlin
  • Jan Bednarsch - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Berlin
  • Peter Neuhaus - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Berlin
  • Martin Stockmann - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch790

doi: 10.3205/13dgch790, urn:nbn:de:0183-13dgch7909

Published: April 26, 2013

© 2013 Lock et al.
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Einleitung: Patienten mit kolorektalen Lebermetastasen haben vor einer eventuellen Resektion oftmals eine zytostatische Chemotherapie erhalten. Es ist bekannt, dass eine präoperative Chemotherapie, abhängig von der Anzahl der Zyklen und dem Therapie-freien Intervall, die Wahrscheinlichkeit postoperativer Komplikationen erhöhen kann. Allerdings ist bislang unklar, wie eine Schädigung der Leberfunktion nach Chemotherapie am besten festgestellt werden kann.

Material und Methoden: Patienten mit kolorektalen Lebermetastasen die einen LiMAx-Test vor einer geplanten Leberresektion erhalten hatten wurden in die Analyse eingeschlossen. Patienten mit zusätzlichen Lebererkrankungen (Hepatitis, Zirrhose, Sepsis) wurden ausgeschlossen. Die Daten über eine vorangegangene Chemotherapie innerhalb von einem Jahr wurden retrospektiv gesammelt. Der LiMAx-Test kann die enzymatische Leberfunktion anhand des Zytochrom P450 1A2 Systems quantitativ in vivo messen. Ergebnisse als Median mit 25 und 75% Perzentile.

Ergebnisse: Insgesamt konnten 171 Patienten im Zeitraum 2007-2011 ausgewertet werden. Davon hatten 108 (63%) eine präoperative Chemotherapie von 8 (6-12) Zyklen im Zeitraum von 54 (33-136) Tagen vor Untersuchung erhalten. Parameter der Leberfunktion unterschieden sich zwischen Patienten mit Chemotherapie vs. ohne: Bilirubin 0,5 (0,4-0,7) vs. 0,5 (0,4-0,9), P=0,964; AST 31 (25-43) vs. 32 (26-45) U/l, P=0,740; Pseudocholinesterase 8,0 (6,4-8,8) vs. 7,0 (6,3-8,3) U/l, P=276; Albumin 4,4 (4,0-4,5) vs. 4,3 (3,9-4,6) mg/dl, P=0,860; INR 1,02 (0,98-1,07) vs. 1,05 (0,98-1,08), P=0,109; LiMAx 321 (273-412) vs. 358 (312-415) µg/kg/h, P=0,018. Es zeigte sich eine Korrelation von LiMAx vs. Therapie-freies Intervall von r=0,285 (P=0,003). Patienten ohne Chemotherapie hatten mit einer Wahrscheinlichkeit von 79,4% normale LiMAx Werte (>315 µg/kg/h). Dagegen sank die Wahrscheinlichkeit normaler LiMAx Werte nach Chemotherapie bei einem Therapie-freien Intervall von 3-12 Monaten von 51,9%, bei <3 Monaten auf 42,7%, bei <8 Wochen auf 37,5%, und bei <4 Wochen auf 30%.

Schlussfolgerung: Eine Schädigung der Leberfunktion durch Chemotherapie kann nicht mit Standardlaborparametern diagnostiziert werden. Der LiMAx-Test kann geringfügige Einschränkungen individuell diagnostizieren. Dies könnte eine Anpassung der präoperativen Chemotherapie und des Therapie-freien Intervalls an die tatsächliche Leberfunktion ermöglichen, um die Wahrscheinlichkeit Chemotherapie-assoziierter Komplikationen nach Leberresektion zu reduzieren.