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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Nekrotisierende Pankreatitis – ein chirurgisches Krankheitsbild?

Meeting Abstract

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  • Elisabeth Schellhaas - Charite Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Heinz-Johannes Buhr - Charite Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Hubert Hotz - Charite Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch763

doi: 10.3205/13dgch763, urn:nbn:de:0183-13dgch7635

Published: April 26, 2013

© 2013 Schellhaas et al.
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Einleitung: Die nekrotisierende Pankreatitis ist ein schwerstes Krankheitsbild mit einer hohen Letalität. Die Therapie dieser meist mit einem Multiorganversagen einhergehenden Erkrankung ist eine Domäne der Intensivmedizin und somit primär konservativ. Doch bei vielen Patienten werden im Verlauf chirurgische Interventionen erforderlich. Wann sollten diese zum Einsatz kommen? Und was ist die optimale chirurgische Strategie?

Material und Methoden: Analysiert wurden die zwischen 2006 und 2012 bei nekrotisierender Pankreatitis in unserer Abteilung operierten Patienten. Erhoben wurden Patientencharakteristika wie Alter, Geschlecht, Nebenerkrankungen sowie Genese der Pankreatitis. Zudem wurden die Art der Operationen, deren Anzahl sowie das postoperative Ergebnis untersucht.

Ergebnisse: Zwischen 2006 und 2012 wurden in unserer Abteilung 26 Patienten mit akuter nekrotisierender Pankreatitis operiert (medianes Alter 63,5 Jahre (23-81 Jahre)). Die Genese der Pankreatitis war wie folgt: Biliär n=8; ethyltoxisch n=3; sekundär infolge anderer intraabdomineller Eingriffe n=7; idiopathisch / unbekannt n=8. Pro Patient wurden 1-25 Eingriffe durchgeführt (Median 8), der Zeitpunkt der ersten Operation lag 0-50 Tage nach stationärer Aufnahme (Gesamtverweildauer 24-235 Tage). Elf Patienten starben während des Krankenhausaufenthalts, davon vier mit sekundärer Pankreatitis. Die Bandbreite der Eingriffe reichte von offen-chirurgischen Nekrosektomien mit programmierten Lavagen über die gezielte Einlage großlumiger Drainagen bis zur Behandlung von Komplikationen der Intensivtherapie (Stomaanlage bei Rektumperforation). Gründe für eine Operation waren der Nachweis infizierter Nekrosen, ein Nicht-Ansprechen auf die konservative Therapie oder Komplikationen wie Hohlorganperforationen.

Schlussfolgerung: Bei den für eine chirurgische Therapie selektionierten Patienten mit nekrotisierender Pankreatitis handelt es sich um die am schwersten von der Pankreatitis Betroffenen, was die hohe Morbidität und Letalität in diesem Patientengut erklärt. Die chirurgische Therapie muss individuell an die Bedürfnisse der Patienten angepasst werden, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Es scheint das Überleben der Patienten mit primärer Pankreatitis besser zu sein als das Überleben derer, die die Pankreatitis infolge eines anderen abdominellen Eingriffs entwickeln, jedoch lässt sich hier aufgrund der niedrigen Fallzahl noch keine abschließende Aussage treffen.