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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Nutzen eines chirurgisch ausgerichteten Morbus Crohn-Patientenregisters

Meeting Abstract

  • Serin Schiessling - Uniklinik Heidelberg, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg
  • Oliver Drukarczyk - Uniklinik Heidelberg, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg
  • Ulf Hinz - Uniklinik Heidelberg, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg
  • Martina Kadmon - Uniklinik Heidelberg, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch718

doi: 10.3205/13dgch718, urn:nbn:de:0183-13dgch7181

Published: April 26, 2013

© 2013 Schiessling et al.
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Text

Einleitung: Der M. Crohn als chronisch-entzündliche Darmerkrankung wird vorwiegend konservativ und nur in ausgewählten Fällen operativ therapiert. Bisherige Crohn-Register beleuchten in erster Linie den Verlauf unter konservativer Therapie und erlauben nur eingeschränkt Rückschlüsse auf den Krankheitsverlauf nach chirurgischer Therapie. Ziel des an der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg neu etablierten Registers ist es daher, den kurz- und langfristigen Verlauf nach chirurgischen Interventionen zu analysieren.

Material und Methoden: Die Daten aller seit 2001 an unserer Klinik operierten Patienten werden retrospektiv und prospektiv erfasst. Derzeit sind 297 Patienten dokumentiert mit Rückverfolgung ihres individuellen Krankheitsverlaufs bis 1990. Im vorliegenden Abstract werden die Operationsindikationen im Beobachtungszeitraum sowie die Inzidenz und das Überleben bei Crohn-assoziierten Karzinomen analysiert.

Ergebnisse: Die vorläufige Auswertung ergibt sowohl in Bezug auf die Operationsindikationen als auch auf die Art der Eingriffe einen Wandel über den Beobachtungszeitraum. In den letzten Jahren sind Ileitis terminalis, Konglomerattumore und Therapierefraktärität relativ in den Vordergrund getreten, während Fisteln und intraabdominelle Abszesse als OP-Indikation seltener wurden. Dementsprechend hat der relative Anteil an resezierenden Eingriffen (Ileozökal- und Kolonresektion) zugenommen.

Bei 16 der bisher dokumentierten Patienten lag ein Crohn-assoziiertes Karzinom vor, das überwiegend (n=14) im Colon lokalisiert war und in einem späten Stadium diagnostiziert wurde. Im Vergleich zum Verlauf nach sporadischen Kolonkarzinomen (60-83 Monate, Kruschewski et al., 2011) ist das mediane Überleben in unserem Patientengut geringer (56 Monate). Abbildung 1 [Abb. 1].

Schlussfolgerung: Es zeichnet sich ein Wandel der Operationsindikationen und Eingriffsarten bei Crohn-Patienten im Beobachtungszeitraum ab, der am ehesten durch die potentere Immunsuppression und durch interventionelle Verfahren erklärbar ist. Die Crohn-Vorsorge sollte explizit auch auf die Früherkennung Crohn-assoziierter Karzinome ausgerichtet sein, um das Langzeitüberleben bei dieser Patientengruppe zu verbessern.