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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Problematik multiresistenter Erreger auf einer Intensivstation für Schwerbrandverletzte

Meeting Abstract

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  • Bert Reichert - Klinikum Nürnberg-Süd, Klinik für Plastische, Wiederherstellende und Handchirurgie Zentrum für Schwerbrandverletzte, Nürnberg
  • Reiner Sievers - Klinikum Nürnberg Süd, Klinik für Plastische, Wiederherstellende und Handchirurgie Zentrum für Schwerbrandverletzte, Nürnberg
  • Christian Zunker - Klinikum Nürnberg Süd, Klinik für Plastische, Wiederherstellende und Handchirurgie Zentrum für Schwerbrandverletzte, Nürnberg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch700

doi: 10.3205/13dgch700, urn:nbn:de:0183-13dgch7007

Published: April 26, 2013

© 2013 Reichert et al.
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Einleitung: Multiresistente gram-negative Erreger sind nicht nur auf normalen Intensivstationen zu einem großen Problem geworden. Gerade Patienten mit schweren und ausgedehnten Verbrennungsverletzungen haben ein deutlich erhöhtes Risiko zur Entwicklung einer Lokalinfektion bzw. einer systemischen septischen Komplikation.

Infektionen mit gram-negativen Erregern (z.B. Pseudomonas und Acinetobacter spp.) sind zusätzlich mit erhöhter Mortalität, Morbidität und erhöhten Kosten verbunden. Weiterhin zeigen gram-negative Erreger in stark zunehmenden Maße eine Resistenzentwicklung gegenüber vielen Antibiotikaklassen.

In unserer Intensivstation für Verbrennungsverletzungen am Klinikum Nürnberg Süd verzeichneten wir innerhalb der letzten 12 Monate den Ausbruch eines multiresistenen Pseudomonas-aeruginosa-Stammes (vom VIM-Typ) und eines multiresistenten Acinetobacter-baumannii-Stammes. Da hier auch Übertragungen auf andere Patienten der Intensivstation stattgefunden hatte, wurden in Zusammenarbeit mit unserer Klinik für Hygiene und Mikrobiologie die bisherigen hygienischen Maßnahmen intensiviert.

Material und Methoden: Bei 11 Patienten konnten wir innerhalb von 12 Monaten denselben multiresistenten Pseudomonas aeruginosa Stamm (VIM-Typ) isolieren. Es erfolgten deshalb regelmäßige interdisziplinäre Sitzungen mit unserer mikrobiologischen Klinik zur Planung entsprechender Maßnahmen. Es wurde eine 1:1 Betreuung durch das Pflegepersonal pro Patient eingeführt. Weiterhin reduzierten wir die Belegung von zwei Patienten pro Intensivzimmer auf nur einen Patienten. Zusätzlich wurden nur noch Einmalkittel verwendet und Schulungen des Personals durch unsere Klinik für durchgeführt.

Ergebnisse: Bei 11 Patienten konnten wir innerhalb von 12 Monaten denselben multiresistenten Pseudomonas aeruginosa Stamm (VIM-Typ) isolieren. Es erfolgten deshalb regelmäßige interdisziplinäre Sitzungen mit unserer mikrobiologischen Klinik zur Planung entsprechender Maßnahmen. Es wurde eine 1:1 Betreuung durch das Pflegepersonal pro Patient eingeführt. Weiterhin reduzierten wir die Belegung von zwei Patienten pro Intensivzimmer auf nur einen Patienten. Zusätzlich wurden nur noch Einmalkittel verwendet und Schulungen des Personals durch unsere Klinik für durchgeführt.

Schlussfolgerung: Wir konnten schließlich durch diese Umstrukturierungsmaßnahmen und durch die Intensivierung der hygiensichen Maßnahmen die Eradikation des multiresistenen Pseudomonas-aeruginosa-Stammes erreichen.

Es ist daher besonders wichtig strenge hygienische Standards in der Intensivversorgung Schwerbrandverletzter aufzustellen. Diese Standards sollten, gerade unter der deutlichen Zunahme multiresistenter Erreger und der damit verbundenen Komplikationen, zentrenübergreifend gültig sein und in ensprechenden evidenzbasierten Leitlinien dargelegt werden.