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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Gefäßinfiltration bei Pankreaskarzinom: Tumor Biologie oder Tumortopographie?

Meeting Abstract

  • Alexander Rehders - Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Klinik für Allgemein- Viszerla und Kinderchirurgie, Düsseldorf
  • Rouwen Riediger - Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Klinik für Allgemein- Viszerla und Kinderchirurgie, Düsseldorf
  • Markus Ghadimi - Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Klinik für Allgemein- Viszerla und Kinderchirurgie, Düsseldorf
  • Nikolas Stoecklein - Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Klinik für Allgemein- Viszerla und Kinderchirurgie, Düsseldorf
  • Andrea Alexander - Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Klinik für Allgemein- Viszerla und Kinderchirurgie, Düsseldorf
  • Wolfram Knoefel - Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Klinik für Allgemein- Viszerla und Kinderchirurgie, Düsseldorf

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch689

doi: 10.3205/13dgch689, urn:nbn:de:0183-13dgch6893

Published: April 26, 2013

© 2013 Rehders et al.
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Text

Einleitung: Obwohl die radikale Tumorresektion die einzige Chance auf Langzeitüberleben von Patienten mit Pankreasadenokarzinom darstellt, werden 80% initial als inoperabel eingestuft. Dies erfolgt bei der Hälfte dieser Patienten aufgrund einer Tumorinfiltration benachbarter großer Oberbauchgefäße. Eine Gefäßresektion erhöht zwar die Resektionsrate insgesamt, dennoch wird vielfach davon ausgegangen, dass bei diesen Patienten eine besonders aggressive Tumorbiologie mit erhöhtem Risiko einer hämatogenen Dissemination vorliegt, so dass der prognostische Stellenwert onkologischer Gefäßresektionen beim Pankreaskarzinom kontrovers diskutiert wird.

Material und Methoden: Von 108 Patienten mit intentionell kurativ reseziertem Pankreaskarzinom, war bei 39 eine Gefäßresektion durchgeführt worden. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, die Durchführung einer Gefäßbeteiligung mit klinisch-pathologischen Parametern und dem Ausmaß einer immunhistochemisch detektierten systemischen Tumorzelldissemination zu korrelieren. Hierzu wurden konventionell histopathologisch als tumorfrei befundete Lymphknotenproben sowie Knochenmarksaspirate immunhistochemisch auf disseminierte Tumorzellen untersucht. Die Untersuchung prognostisch relevanter Parameter erfolgte univariat und multivariat anhand einer Cox-Regressionsanalyse.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 2388 Lymphknoten von 108 Patienten und Knochenmarksaspirate von 49 Patienten immunhistochemisch untersucht. Bei 50% der Patienten wurden disseminierte Tumorzellen in den Lymphknoten und bei 27% im Knochenmark detektiert. Die mittlere postoperative Beobachtungszeit betrug 28 Monate. Die Durchführung einer Gefäßresektion korrelierte nicht mit prognostisch relevanten Parametern, wie dem TNM-Stadium, Grading, Perineuralscheideninfiltration oder einer immunhistochemisch nachgewiesenen Tumorzelldissemination. Es fand sich kein Hinweis auf eine Reduktion des rezidivfreien- bzw. Gesamtüberlebens bei Durchführung einer Gefäßresektion. Ebenso ergab sich keine Korrelation mit dem Nachweis systemisch disseminierter Tumorzellen.

Schlussfolgerung: Diese Ergebnisse unterstützen die Hypothese, dass die Beteiligung großer peripankreatischer Oberbauchgefäße weniger Ausdruck eine besonders aggressiven Tumorbiologie mit erhöhter Disseminationsrate ist, sondern vielmehr Folge einer ungünstigen Tumortopographie mit enger Lagebeziehung zu benachbarten Oberbauchgefäßen. Die Durchführung von onkologischen Gefäßresektionen beim Pankreasadenokarzinom erscheint somit ein geeignetes Verfahren zu sein, um die Resektabilitätsrate bei diesen Patienten zu erhöhen und sollte konsequent durchgeführt werden, wenn auf diese Weise eine R0-Situation erziehlbar erscheint.