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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Risikofaktoren und Vorhersagemodell zur lymphogenen Metastasierung bei Plattenepithelkarzinomen des Ohres

Meeting Abstract

  • Kai Wermker - Fachklinik Hornheide an der WWU Münster, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Münster
  • Jennifer Kluwig - Fachklinik Hornheide an der WWU Münster, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Münster
  • Christian Hallermann - Fachklinik Hornheide an der WWU Münster, Dermatologie und Dermato-Histo-Pathologie, Münster
  • Martin Klein - Fachklinik Hornheide an der WWU Münster, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Münster

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch675

doi: 10.3205/13dgch675, urn:nbn:de:0183-13dgch6750

Published: April 26, 2013

© 2013 Wermker et al.
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Text

Einleitung: Plattenepithekarzinome (PEC´s) des äußeren Ohres gehören zu den Tumoren, die ein deutlich erhöhtes Risiko lokoregionärer lymphogener Metastasierung aufweisen. Die Risikofaktoren der Metastasierung und ihre Gewichtung sowie die Empfehlungen zur elektiven prophylaktischen Lymphadenektomie werden derzeit kontrovers beurteilt.

Ziel der vorliegenden Studie war die Ermittlung der Risikofaktoren für lokoregionäre Lymphknotenmetastasen bei PEC´s des Ohres und die Entwicklung eines Vorhersagemodells.

Material und Methoden: Es erfolgte die retrospektive Datenanalyse von Patienten mit histologisch gesichertem PEC des Ohres der Jahre 2005-2011 mit Erhebung von insgesamt 19 Parameter- und Variablengruppen.

Der Vergleich zwischen Patienten mit lokoregionärer Lymphknotenmetastasierung (pN+ ) und ohne Lymphknotenbefall (pN-) erfolgte mittels univariater Statistik inkl. Kaplan-Meier-Überlebensanalyse.

Bezüglich signifikant differenter Variablen (p<0,05) erfolgte eine binäre logistische Regressionsanalyse (BLR) zur Ermittlung relevanter Prognosevariablen. Auf Grundlage der BLR erfolgte die Entwicklung eines Prognosescores.

Ergebnisse: Insgesamt konnten 353 Patienten ( Männer : Frauen = 9 : 1 ; Altermedian 77 Jahre) in die Studie eingeschlossen werden. Bei 10,5 % zeigte sich eine Lymphknotenmetastasierung. Zwischen pN+ und pN- - Gruppe zeigten sich statistisch hochsignifikante Differenzen bezüglich Tumorausdehnung und Tumordicke, Tumorstadium (TNM), Knorpelinfiltration, Anzahl der Rezidive, histologischem Differenzierungsgrad (Grading) sowie rezidivfreiem Überleben und Gesamtüberleben. So betrug die 5-Jahres-Überlebensrate in der pN- Gruppe 94%, in der pN+ - Gruppe jedoch nur 48% (p<0,001).

Die BLR ermittelte mit guter Vorhersagequalität (Nagelkerke´s R-Quadrat = 0,696 , richtige Vorhersage in 94%) folgende Hauptrisikofaktoren für die lokoregionäre Lymphknotenmetastasierung : Tumordicke, Knorpelinfiltration, Grading und Anzahl der Rezidive.

Durch Gewichtung und Kombination dieser 4 Variablen konnte ein Vorhersage-Score für das Auftreten lokoregionärer Metastasen entwickelt werden, welcher im Back-Testing eine Sensivität von 89,2%, eine Spezifität von 94,6% und eine Gesamteffizienz aller korrekten Vorhersagen von 94,1 % aufwies.

Schlussfolgerung: Auf der Grundlage unserer Studiendaten konnte erstmalig ein zuverlässiger Prognosescore für die Wahrscheinlichkeit einer lymphogenen regionären Metastasierung bei PEC´s des äußeren Ohres erarbeitet werden. Dieser ermöglicht die selektive gezielte Lymphadenektomie bei entsprechenden Risikopatienten.