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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Aortojejunale Fistel bei Zustand nach operativer Versorgung eines gedeckt perforierten infrarenalen Bauchaortenaneurysmas (BAA) mit einer Rohrprothese

Meeting Abstract

  • Andrea Puls - KMG Klinikum Güstrow, Chirurgie, Güstrow
  • Frank Hartkopf - KMG Klinikum Güstrow, Chirurgie, Güstrow
  • Viktor Munk - KMG Klinikum Güstrow, Chirurgie, Güstrow
  • Thomas Finck - KMG Klinikum Güstrow, Chirurgie, Güstrow
  • Christoph Prinz - KMG Klinikum Güstrow, Chirurgie, Güstrow

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch653

doi: 10.3205/13dgch653, urn:nbn:de:0183-13dgch6535

Published: April 26, 2013

© 2013 Puls et al.
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Text

Einleitung: Aortoenterische Fisteln stellen in der Chirurgie eine seltene, jedoch schwerwiegende, lebensbedrohliche Komplikation dar. Sie entstehen in 95 % der Fälle sekundär nach chirurgischer Versorgung eines BAA oder nach prothetischem Ersatz des aortoiliacalen Gefäßabschnitts. Die Inzidenz wird mit 0,5 - 2,5 % in der Literatur angegeben. Bei Nichterkennen beträgt die Mortalität nahezu 100 %.

Material und Methoden: Am 03. 06. 2012 stellte sich ein 70jähriger Patient mit Hämatinerbrechen, peranalem Blutabgang und Kollapsneigung in der Klinik für Innere Medizin unseres Hauses vor. Anamnestisch war die operative Versorgung eines gedeckt perforierten BAA mit einer Rohrprothese 2009 bekannt. An weiteren Erkrankungen lag eine arterielle Hypertonie und ein Diabetes mellitus Typ II vor. Zunächst erhielt der Patient zur weiteren Diagnostik der Blutungsquelle am 03. und 04. 06. eine Gastroskopie, Koloskopie und ein Abdomen-CT. Diese Untersuchungen waren zunächst unauffällig. Bei Zunahme des peranalen Blutabganges und Bluterbrechen erfolgten am 05. 06. 2012 erneut Gastroskopie und CT-Abdomen mit Nachweis einer aortojejunalen Fistel. Noch unter laufender Diagnostik erfolgte die gefäßchirurgische Demonstration und nachfolgend die sofortige Laparotomie mit Übernähung der Aorta, Jejunumsegmentresektion und Übernähung eines kleinen Ulkus duodeni. Postoperativ schloss sich die intensivmedizinische Behandlung an. Nach Übernahme in die Chirurgische Klinik und weiterem komplikationslosen Verlauf entließen wir den Patienten am 20. postoperativen Tag.

Ergebnisse: Nach Versorgung der Akutsituation besteht das größte Risiko bei aortojejunalen Fisteln in einer Infektion des Prothesenmaterials. Im vorliegenden Fall wurde intraoperativ ein mit Gentamycin getränkter Tachosilschwamm auf die Naht im Bereich der distalen Anastomose platziert. Zudem erfolgte eine kalkulierte Antibiose mit Ciprofloxacin oral für 3 Monate mit schrittweiser Dosisreduktion. In einem Nachbeobachtungszeitraum von 3 Monaten fand sich bisher kein Anhalt für eine Infektion der Rohrprothese.

Schlussfolgerung: Eine aortoenterische Fistel nach Versorgung eines BAA stellt eine lebensbedrohliche Komplikation dar und erfordert eine zügige Diagnostik. Die Therapie besteht in einer notfallmäßigen Operation und einer sofortigen intravenösen Antibiotikagabe.