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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Raumforderndes, reifes, mediastinales Teratom bei einer tetraspastischen Patientin

Meeting Abstract

  • Jost Jenkner - Städtisches Klinikum Karlsruhe gGmbH, Klinik für Gefäss- und Thoraxchirurgie, Karlsruhe
  • Georg Rothenbacher - Städtisches Klinikum Karlsruhe gGmbH, Klinik für Gefäss- und Thoraxchirurgie, Karlsruhe
  • Christian Weschler - Städtisches Klinikum Karlsruhe gGmbH, Klinik für Gefäss- und Thoraxchirurgie, Karlsruhe
  • Martin Storck - Städtisches Klinikum Karlsruhe gGmbH, Klinik für Gefäss- und Thoraxchirurgie, Karlsruhe

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch646

doi: 10.3205/13dgch646, urn:nbn:de:0183-13dgch6467

Published: April 26, 2013

© 2013 Jenkner et al.
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Text

Einleitung: Extragonadale Teratome sind selten. Sie werden den extrakraniellen Keimzelltumoren (Inzidenz: 0,7 / 100.000) zugeordnet. Intrathorakal sind sie meist mediastinal lokalisiert. Teratome können Gewebe aller 3 Keimblätter enthalten. Reife Teratome machen 60-70% aller Keimzelltumore und 5-10% aller mediastinalen Tumore aus. Sie sind durch differenziertes Gewebe (Haut, Zähne...) gekennzeichnet. Unreife Teratome enthalten undifferenziertes, fetales Gewebe; Lokalrezidive und Metastasen sind möglich. Primär maligne Teratome sind eine Rarität.

Material und Methoden: Eine 26-jährige Patientin mit frühkindlichem Hirnschaden, konsekutiver Epilepsie, Tetraspastik und Schluckstörung mit PEG-Sonden-Ernährung wurde wegen seit 4 Wochen bestehenden, produktiven Hustens und Fieber bis 39°C aufgenommen. Es war zu einer Abnahme der körperlichen Belastbarkeit mit zunehmender Dyspnoe auch bei geringer körperlicher Belastung gekommen. Die Röntgenaufnahme des Thorax zeigte einen Pleuraerguss links. Die Analyse des Punktates ergab Chylomikronen und erhöhte Triglyceridwerte bei unauffälligem mikrobiologischem und zytologischem Befund. Die Patientin wurde zur Therapie eines Chylothorax vorgestellt. Die Computertomographie des Thorax ergab die Verdachtsdiagnose eines Teratoms bei abgekapselter, 15cm durchmessender Raumforderung links-mediastinal mit Kompression der linken Lunge. Bronchoskopisch zeigte sich eine Kompression des linken Hauptbronchus, der Lingula- und Unterlappensegmente, jedoch kein endobronchiales Tumorwachstum. Aufgrund der Behinderung der Patientin war eine Lungenfunktionsdiagnostik nicht möglich.

Ergebnisse: Das Teratom wurde über eine dorsolaterale Linksthorakotomie reseziert. Intraoperativ entfaltete sich die linke Lunge nach Exstirpation des Tumors komplett. Die Extubation erfolgte nach 36 h Nachbeatmung. Histologisch handelt es sich um ein reifes, pluridirektionales Teratom (15,5 x 12,5 x 7,5 cm) mit Einschluss reifer epithelialer und mesenchymaler (Knochen und Knorpel) Strukturen, ohne Anhalt für Malignität.

Wegen rezidivierender Speichelaspirationen bei bekannter Schluckstörung wurde am 36. postop. Tag ein Tracheostoma angelegt, im Anschluss zügige klinische und radiologische Besserung, Entlassung der Patientin am 47. postop. Tag nach Hause. 4 Monate postoperativ erfolgte der Tracheostomaverschluss.

Schlussfolgerung: Durch den Eingriff wurde eine Besserung der körperlichen Belastbarkeit bei einer tetraspastischen Patientin erreicht. Die Indikation zur Resektion erfolgte letzlich auch zur definitiven Klärung der Dignität.