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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Mesenterialischämie nach kardiochirurgischem Eingriff : Diagnostik, Therapie und Prognose – eine interdisziplinäre intensivmedizinische Herausforderung

Meeting Abstract

  • Stephanie Heinen - Uniklinik Köln, Herz- und Thoraxchirurgie, Köln
  • Georg Langebartels - Uniklinik Köln, Herz- und Thoraxchirurgie, Köln
  • Thorsten Wahlers - Uniklinik Köln, Herz- und Thoraxchirurgie, Köln

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch634

doi: 10.3205/13dgch634, urn:nbn:de:0183-13dgch6344

Published: April 26, 2013

© 2013 Heinen et al.
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Einleitung: Die akute Mesenterialischämie ist eine lebensbedrohliche Komplikation mit hoher Mortalität (>50%), insbesondere nach herzchirurgischen Eingriffen. Speziell bei intubierten, analgosedierten und katecholaminpflichtigen Patienten ist die Diagnostik erschwert und stellt eine Herausforderung an das Ärzteteam im Bezug auf Diagnostik und Therapie dar.

Material und Methoden: Von 1/2012 bis 7/2012 wurden 1134 Patienten in unserer Einrichtung operiert. 20 Patienten (1,7%) entwickelten postoperativ eine abdominelle Symptomatik mit Verdacht auf Ileus oder Mesenterialischämie und wurden einer klinischen Evaluation im Hinblick auf Letalität, ICU- und Hospital-Liegezeit unterzogen. Erfasst wurden alle Laborparameter, Lactat, BGA- Analysen, Katecholaminbedarf und die diagnostische Vorgehensweise.

Ergebnisse: Bei allen 20 Patienten wurde ein viszeralchirurgisches Konsil durchgeführt. 16 Patienten erhielten diagnostisch ein Abdomen-CT. Bei 4 Patienten wurde dort eine Mesenterialischämie diagnostiziert. 11 Patienten wurden nach dem CT-Befund oder aufgrund der Verschlechterung der Klinik notfallmäßig laparotomiert, davon zeigten sich bei 7 Patienten Darmischämien, 2 Patienten hatten eine Perforation (1 Duodenalulcus, 1 Gallenblase), 1 Patientin erhielt einen Bypass auf die A. hepatica, 1 Laparotomie zeigte einen unauffälligen intraoperativen Befund.

4 Patienten verstarben intraoperativ oder unmittelbar postoperativ an ihrer Darmischämie, alle diese Patienten hatten Laktatwerte >10 mmol/l. 2 weitere entwickelten erneut ein akutes Abdomen und verstarben unter Reanimationsbedingungen. 6 Patienten verstarben an einem septiformen Krankheitsbild.

Schlussfolgerung: Das postoperative akute Abdomen und die Mesenterialischämie erfordern eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit, eine schnelle bildgebende Diagnostik und eine frühzeitige chirurgische Intervention. Wird eine Ischämie im Abdomen-CT diagnostiziert und ist das Laktat erhöht, zeigt sich der intraoperative Befund meist oft schon als weit fortgeschritten oder infaust. Daher kommt dem Lactatspiegel eine prognostische Bedeutung zu.

Hingegen sind unauffällige Laktatwerte und CT-Befunde kein verlässlicher diagnostischer Parameter zum Ausschluß einer Mesenterialischämie. Eine entscheidende Bedeutung für die Prognose der Patienten kommt der frühen explorativen Laparotomie zu.