Article
Freie Lappenplastiken bei Patienten im hohen Alter – retrospektive Analyse der Morbidität und Mortalität
Search Medline for
Authors
Published: | April 26, 2013 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Der freie Gewebetransfer zur Deckung unterschiedlichster Defekte ist ein Routine-Eingriff des plastischen Chirurgen. Aufgrund des demographischen Wandels werden zunehmend auch bei sehr alten und multimorbiden Patienten freie Lappenplastiken durchgeführt. Die vorliegende Studie untersucht retrospektiv die mit einem freien Gewebetransfer einhergehende Morbidität und Mortalität.
Material und Methoden: Die Akten von Patienten mit einem Lebensalter >80, die im Zeitraum von 2000 bis 2012 an unserer Klinik einer freien Lappenplastik unterzogen wurden, wurden hinsichtlich Vorerkrankungen, Operationsindikation, Lappenart, Komplikationen, postoperative Notwendigkeit der Intensivüberwachung, Erythrozytenkonzentratgabe sowie Dauer des stationären Aufenthaltes analysiert.
Ergebnisse: Es wurden insgesamt 25 Patienten (m=13, w=12) in einem Alter zwischen 80-92 Jahren (~84,5) operiert. Der Latissimus-und der ALT-Lappen wurden in gut der Hälfte der Fälle verwendet. 12 Patienten hatten nach Tumorresektion einen Defekt am Kopf, 7 Patienten wurden aufgrund eines Tumors der Extremitäten operiert und 6 Patienten hatten einen Weichteildefekt nach offener Fraktur der unteren Extremität. Die häufigsten Nebendiagnosen waren pAVK, arterielle Hypertonie, KHK und Diabetes mellitus. 19 der 25 Patienten waren unter therapeutischer Antikoagulation bzw. nahme Thromobozytenaggregationshemmer ein. Alle Lappenplastiken überlebten. Es kam zu 2 partiellen Lappennekrosen, die eine Re-Operation mit Spalthauttransplantation notwendig machten. Weitere 2 Patienten hatten Wundheilungsstörungen, die konservativ abheilten. Ein Patient wurde intraoperativ erfolgreich reanimiert. 20 Patienten wurden postoperativ für 1 Nacht auf Intensivstation überwacht. 5 Patienten erhielten Erythrozytenkonzentrate. Die mittlere stationäre Aufenthaltsdauer betrug 22 Tage. Die Patienten konnten über einen mittleren Zeitraum von 15 Monaten nachbeobachtet werden.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse unserer retrospektiven Studie zeigen, dass mikrochirurgische Techniken auch bei Patienten im hohen Lebensalter trotz der Vielzahl an Vorerkrankung und der damit einhergehenden Medikamenteneinnahmen eine zuverlässig angewendet werden können und keine höheren allgemeinen Komplikationsraten haben muß als bei publizierten jüngeren Kollektiven.