gms | German Medical Science

130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Inzidenz und Outcome abdominaler Gefäßverletzungen in polytraumatisierten Patienten- eine Zentrums-Analyse

Meeting Abstract

  • Thomas Schmandra - J.W. Goethe-Universitätsklinikum, Klinik für Gefäß- und Endovascularchirurgie, Frankfurt am Main
  • Hendrik Wyen - J.W. Goethe-Universitätsklinikum, Klinik für Gefäß- und Endovascularchirurgie, Frankfurt am Main
  • Christine Lohse - J.W. Goethe-Universitätsklinikum, Klinik für Gefäß- und Endovascularchirurgie, Frankfurt am Main
  • Ingo Marzi - J.W. Goethe-Universitätsklinikum, Klinik für Gefäß- und Endovascularchirurgie, Frankfurt am Main
  • Thomas Schmitz-Rixen - J.W. Goethe-Universitätsklinikum, Klinik für Gefäß- und Endovascularchirurgie, Frankfurt am Main
  • Felix Walcher - J.W. Goethe-Universitätsklinikum, Klinik für Gefäß- und Endovascularchirurgie, Frankfurt am Main

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch598

doi: 10.3205/13dgch598, urn:nbn:de:0183-13dgch5987

Published: April 26, 2013

© 2013 Schmandra et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Einleitung: Das Auftreten traumatisch bedingter abdominaler Gefäßverletzungen ist mit hoher Morbidität und Mortalität vergesellschaftet. Die genaue Kenntnis über Verletzungsursache und –muster und die damit verbundenen therapeutischen Ansätze sind für den Behandlungsverlauf oft entscheidend. Zwar liegen große Zahlen amerikanischer Traumazentren vor, jedoch sind diese aufgrund des hohen Anteils Schußverletzter auf Europa nur bedingt übertragbar. Häufigkeit und Outcome abdominaler Gefäßverletzungen in polytraumatisierten Patienten sollten deshalb in der eigenen Klinik ermittelt werden.

Material und Methoden: Die Datenerfassung polytraumatisierter Patienten erfolgt mit der ACCESS-basierten Datenbank-Software TraumaWatch. Hierbei werden die initialen klinischen Befunde und therapeutischen Maßnahmen im Schockraum unter Verwendung eines PEN-PCs parallel zur laufenden Schockraumversorgung des Patienten eingepflegt. Die Erhebung der Gefäßverletzten und deren klinische Verlaufsparameter erfolgte dann nach Patientenakte und klinischer Nachuntersuchung als retrospektive Einzentrumsstudie. Einschlußkriterien waren neben Schockraumbehandlung und Gefäßverletzung ein Injury Severity Score >16.

Ergebnisse: Zwischen 2003 und 2009 kamen insgesamt 2669 Personen über den Schockraum zur Aufnahme. Von diesen erfüllten 76 Patienten (2.8%) die Einschlußkriterien. Es wurden 88 Gefäßverletzungen erfaßt. Der Anteil abdominaler Gefäßverletzungen betrug dabei 17%, wobei in mehr als ein Viertel der Fälle eine aortale oder cavale Verletzung vorlag. Die Letalität betrug 26,7%. Penetrierende Verletzungen fanden sich mit 46,7% deutlich höher als im Gesamtkollektiv (26,3%). Hierdurch waren drei Viertel der Todesfälle bedingt. Der Anteil verletzter Männer lag bei 80%. Die Versorgung der Verletzungen erfolgte zu 86,7% offen-chirurgisch.

Schlussfolgerung: Der Anteil an abdominalen Gefäßverletzungen in polytraumatisierten Patienten ist vergleichsweise gering, die Letalität beachtlich hoch. Im Vergleich zu anderen Gefäßverletzungen findet sich hier ein hoher Anteil penetrierender Verletzungsmuster. Pathways, Team-Training sowie die Möglichkeit der Operation im Schockraum könnten hier u.U. eine Verbesserung des Outcomes ermöglichen. Der Aufbau eines Registers für Gefäßverletzungen sollte diskutiert werden.