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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Pankreatitis-induzierte pancreaticopleurale Fisteln: Länge des konservativen Therapieversuchs bestimmt das Risiko zur Entstehung eines Pleuraempyems

Meeting Abstract

  • Michael Schweigert - Klinikum Nürnberg Nord, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Nürnberg
  • Norbert Solymosi - Szent István University, Faculty of Veterinary Science, Budapest
  • Attila Dubecz - Klinikum Nürnberg Nord, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Nürnberg
  • Marcus Renz - Klinikum Nürnberg Nord, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Nürnberg
  • Dietmar Öfner - Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Chirurgische Klinik, Salzburg
  • Hubert J. Stein - Klinikum Nürnberg Nord, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Nürnberg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch338

doi: 10.3205/13dgch338, urn:nbn:de:0183-13dgch3383

Published: April 26, 2013

© 2013 Schweigert et al.
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Einleitung: In seltenen Fällen ist der Verlauf einer Pankreatitis durch die Formation von Fisteln zwischen Pankreasgang und Pleura kompliziert. Initiale konservative Therapieversuche scheitern häufig und über den Fisteltrakt aszendierende Infektionen verursachen die Entstehung eines Pleuraempyems. Ziel dieser Studie ist es, den Zusammenhang zwischen Länge des konservativen Therapieversuchs und Risiko eines Pleuraempyems zu untersuchen.

Material und Methoden: Die retrospektive Studie enthält unsere eigene Erfahrung sowie zusätzlich alle berichteten Fälle, die im Rahmen eines systematischen Reviews der englischsprachigen Literatur zwischen 1954 und 2012 identifiziert werden konnten. Einschlusskriterien waren akute oder chronische Pankreatitis währende Fistel durch maligne Erkrankungen sowie Komplikationen nach vorausgegangener Pankreaschirurgie ausgeschlossen wurden.

Ergebnisse: Insgesamt 113 Fälle wurden in die Studie eingeschlossen (86 Männer, 27 Frauen). Die Patienten waren durchschnittlich 46.5 Jahre alt, 78 waren Alkoholiker und 56 litten an einer chronischen Pankreatitis. Führendes klinisches Symptom war Dyspnoe (77) gefolgt von Thoraxschmerz (33). Die Mortalität betrug 1.8% (2/113). Die Einlage eines Stents in den Pankreasgang gelang nur in 50% der geplanten Fälle (18/36). Initiale konservative Therapieversuche einschließlich interventioneller Maßnahmen (z.B. Pankreasstent) führten in nur 40 Fällen (36%) zur Ausheilung der Fistel während sich 73 Patienten (64%) letztendlich einer Operation unterziehen mussten. Distale Pankreatektomie mit Splenektomie war hierbei das häufigste Verfahren (32/73). In insgesamt 17 Fällen trat ein Pleuraempyem auf. Erfolgreiches konservatives Management benötigte durchschnittlich 5.5 Wochen Behandlungsdauer. Einem operativen Eingriff ging im Schnitt jedoch ein 10.8 Wochen langer erfolgloser konservativer Therapieversuch voraus (p<0.001). Patienten, die operierte wurden bevor ein Pleuraempyem auftrat, wiesen dabei einen signifikant kürzeren erfolglosen konservativen Therapieversuch auf als Patienten, die operiert wurden nachdem sie ein Empyem erlitten (7.3 Wochen versus 17.00 Wochen, p<0.001). Chronische Pankreatitis, Alkoholismus und bilaterale Fisteln hatten keinen signifikanten Einfluss auf das Risiko eines Empyems.

Schlussfolgerung: Prolongierte konservative Therapieversuche erhöhen signifikant das Risiko zum Auftreten eines Pleuraempyems bei Pankreatitis induzierten pancreaticopleuralen Fisteln. Durch rechtzeitige chirurgische Intervention können pleurale Infektionen vermieden und die Ergebnisse verbessert werden.