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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Die schwere Handverletzung bei Heimwerkern – Verletzungsmuster und Behandlungsergebnisse im Vergleich zu beruflichen Unfällen

Meeting Abstract

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  • Peter Vogt - Med. Hochschule Hannover, Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Hannover
  • Karsten Knobloch - Med. Hochschule Hannover, Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Hannover
  • Tristan Gerstung - Med. Hochschule Hannover, Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Hannover

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch328

doi: 10.3205/13dgch328, urn:nbn:de:0183-13dgch3288

Published: April 26, 2013

© 2013 Vogt et al.
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Einleitung: Amputationsverletzungen der Hand – traditionell eher Folge von Arbeitsunfällen – zeigen heutzutage auch bei privaten Hobbyarbeiten ein hohe Inzidenz. Das Verletzungsausmaß beeinflusst hierbei entscheidend das Langzeitergebnis.

Material und Methoden: Es wurden retrospektiv über einen Zeitraum von 3 Jahren 207 Patienten mit Amputationsverletzungen hinsichtlich der Unfallursache, Art und Anzahl der Operationen, stationärer Aufenthaltsdauer sowie funktionellen Langzeitergebnissen untersucht. ( 109 BG-lich Versicherte und 98 Heimwerker) . Untersuchungsparameter waren Unfallursache, Art der Verletzung, betroffene Handanteile, Anzahl u. Art der Operationen sowie Dauer des stationären Aufenthaltes. Die Bewertung der Behandlungsergebnisse erfolgte zudem mit validierten Fragebögen, sowohl mittels DASH (Disability of Arm-Shoulder-Hand) als auch mittels MHQ (Michigan Hand Outcomes Questionnaire).

Ergebnisse: Unfallursächlich waren im privaten Bereich am häufigsten Werkzeug- und Geräteunfälle und hierbei insbesondere die Kreissäge. Berufgenossenschaftlich versicherte berufsbedingten Handverletzungen umfassten am häufigsten Unfälle mit schweren Maschinen dicht gefolgt von Kreissägenunfällen. Während Arbeitsunfälle dominant die radiale Handbetrafen, waren im Hobbybereich sämtliche Finger und der Daumen betroffen. In beiden Gruppen zeigten sich nach Versorgung und Rehabilitation in unserem Handchirurgie-Zentrum vergleichsweise gute funktionelle Ergebnisse.

Die Unterschiede zwischen beiden Gruppen waren sowohl bei der MHQ-Score (BG: 66 ±17,86 SD; nicht-BG: 68 ±21,87 SD; p>0,05, Z-Score 0,85) als auch bei der DASH-Score Score (BG: 21 ±18,87 SD; nicht-BG: 17 ±19,02 SD; p>0,05, Z-Score 0,85) nicht signifikant. Zudem zeigten die DASH-Scores eine breite Streuung der Messwerte (VarK=1,1).

Schlussfolgerung: Privatunfälle zeigen eine ähnliche Verletzungsschwere wie Arbeitsunfälle mit schwerem Gerät. Somit ist die Anwendung der Kreissäge im Hobbybereich mit einem besonders hohen Verletzungspotenzial assoziiert, die eine kostenintensive handchirurgische Therapie notwendig macht. Es ergibt sich vor allem unter sozioökonomischen Aspekten aufgrund der nicht unerheblichen Morbidität eine besondere Notwendigkeit eines speziellen Unfallschutzes im Heimwerkerbereich. Dieser sollte zumindest in einer Sicherheitsschulung und besonderen Einweisungen bestehen. Darüberhinaus ist eine Aufklärung über dieses Gefahrenmoment in der Öffentlichkeit dringend notwendig.