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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Palliative Chemotherapie ermöglicht R0-Resektion bei primär peritoneal metastasiertem duktalen Pankreaskopfkarzinom

Meeting Abstract

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  • Tobias May - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Allgemein-; Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn
  • Hanno Matthaei - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Allgemein-; Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn
  • Jens Standop - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Allgemein-; Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn
  • Jörg Kalff - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- , Thorax und Gefäßchirurgie, Bonn

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch250

doi: 10.3205/13dgch250, urn:nbn:de:0183-13dgch2502

Published: April 26, 2013

© 2013 May et al.
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Einleitung: Das duktale Pankreaskarzinom (PaCa) ist eine aggressive Tumorentität. Ca. 80% der Patienten präsentieren sich mit fortgeschrittenem Tumorleiden und es kann lediglich eine Palliation erfolgen. Eine Tumorregredienz und Rekonvaleszenz in dieser Situation ist beim PaCa extrem selten und sollte im Einzelfall eine interdisziplinäre Neubewertung bewirken.

Ergebnisse: Eine 68jährige Patientin präsentierte sich mit symptomatischer Magenausgangsstenose. Es bestand Verdacht auf einen malignen Prozess im Bereich des proximalen Pankreas mit lokoregionärer Lymphadenopathie. Interdisziplinär wurde eine explorative Laparotomie beschlossen. Intraoperativ zeigte sich ein massives Tumorkonglomerat im Bereich des proximalen Duodenums den Pankreaskopf einbeziehend mit ausgedehnter Infiltration des Lig. hepatoduodenale. Zudem konnte eine diffuse Peritonealkarzinose per Schnellschnitthistologie gesichert werden. Folglich wurde von einer Resektion abgesehen und eine Gastroenterostomie angelegt.

Gemäß Tumorboard-Empfehlung erfolgte eine palliative Chemotherapie mit 4 Zyklen Gemcitabine/Cisplatin. Das Re-Staging zeigte Tumorregredienz, so dass 9 weitere Zyklen folgten. Das wiederholte Re-Staging mit PET-CT erbrachte erneut eine deutliche Regredienz des Primarius und es konnte lediglich eine lokalisierte Anreicherung im Pankreaskopfbereich nachgewiesen werden ohne peritoneale Foci (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]). Nach ausführlicher interdisziplinärer Besprechung wurde auch aufgrund des ausgezeichneten Allgemeinzustands der Patientin die Indikation zur Re-Exploration gestellt. Hier zeigte sich eine komplette Remission der Peritonealkarzinose und ein durch OP nach Kausch-Whipple in sano resektables Pankreaskopfkarzinom(ypT3, pN1(4/14), L0, V0, G3, R0).

Die Patientin konnte nach unkompliziertem Verlauf am 15. postoperativen Tag entlassen werden und es folgte eine adjuvante Monotherapie mit Gemcitabine. In der ersten Nachsorge 3 Monate postoperativ präsentierte sich die Patientin in gutem Allgemeinzustand ohne besondere Beschwerden und ohne Hinweis für ein Tumorrezidiv.

Schlussfolgerung: Bei Patienten mit Pankreaskarzinom verbietet sich meist aufgrund eines bei Erstdiagnose fortgeschrittenen Tumorleidens eine radikale Operation. Das Langzeitüberleben bei Maximierung der Lebensqualität steht dann in der Palliation im Vordergrund. Unsere Kasuistik zeigt, dass in dieser Phase in seltenen Fällen mit außergewöhnlich gutem Anprechen auf eine palliative Therapie ein kurativer Ansatz mit R0 Resektion realisierbar ist. Ein solcher therapeutischer Kurswechsel sollte jedoch wie in unserem Fall von einem erfahrenen Tumorboard und bestenfalls durch eine prospektive Studie gestützt werden.