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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Monströse Bauchwandhernien- Vom Trauma bis zum Bauchdeckenverschluss

Meeting Abstract

  • Nadja Weigert - BG Kliniken Bergmannstrost Halle, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirugie, Halle/ Saale
  • Felix Müller - BG Kliniken Bergmannstrost Halle, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirugie, Halle/ Saale
  • Ingo Wiesner - BG Kliniken Bergmannstrost Halle, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirugie, Halle/ Saale
  • Joachim Zaage - BG Kliniken Bergmannstrost Halle, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirugie, Halle/ Saale

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch218

doi: 10.3205/13dgch218, urn:nbn:de:0183-13dgch2180

Published: April 26, 2013

© 2013 Weigert et al.
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Text

Einleitung: Ein schweres Abdominaltrauma ist meist mit anderen Verletzungen kombiniert, oft im Rahmen eines Polytraumas.

Unserer wichtigster Entscheidungsalgorithmus zur Stellung der Operationsindikation beruht auf der Menge freier Flüssigkeit in der Bauchhöhle (Sonographie, CT) und der Stabilität der Herz- Kreislauf- Situation.

Beim schweren Abdominaltrauma verfolgen wir konsequent das Prinzip „Damage Control" mit Blutungskontrolle, Verschluss von Hohlorganläsionen (ohne Passagewiederherstellung und ohne Ableitung), Dekontamination, "Packing" des Abdomens, provisorischem Wundverschluss und anschließender Stabilisierung auf der Intensivstation. Durch dieses Konzept überleben heute viele Patienten die komplexe Bauchverletzung, allerdings oft mit monströsen Narbenhernien oder Bauchwanddefekten, deren sekundäre Versorgung eine chirurgische Herausforderung darstellt.

Material und Methoden: In den letzten Jahren führen wir zur Rekonstruktion monströser Bauchwandhernien die Komponentenseparation nach Ramirez durch, teilweise in Kombination mit einem Sublay-Prolenenetz.

Die Reparation erfolgt frühestens 1 Jahr nach letztem abdominellen Eingriff.

Ergebnisse: Von März 1996 bis Dezember 2011 haben wir nach den beschriebenen Prinzipien 1018 polytraumatisierte Patienten behandelt. Der durchschnittliche ISS betrug 33,5 bei einer Letalität von 9,8%. Der Anteil der auch abdominell verletzten Patienten lag bei 38% (456 Pat.) mit einem ISS von 37,2 und einer Letalität von 13,9%.

Die komplexe Rekonstruktion der vorderen Bauchwand nach Polytrauma konnte bisher bei 31 Patienten als Kombination aus Komponentenseparation und Sublay-Netzimplantation durchgeführt werden.

Das Operationsverfahren ist im Vergleich zur alleinigen Kunststoffnetzimplantation diffizil und zeitaufwändig. Sowohl das kosmetische Ergebnis als auch die niedrige Rezidivrate rechtfertigen den Aufwand.

Schlussfolgerung: Durch das "Damage Control" Konzept überleben heute viele Patienten die komplexe Bauchverletzung, allerdings oft mit monströsen Narbenhernien oder Bauchwanddefekten, deren sekundäre Versorgung eine chirurgische Herausforderung darstellt.

In den letzten Jahren führen wir in solchen Fällen zunehmend die Komponentenseparation nach Ramirez aus, teilweise in Kombination mit einem sublay Prolenenetz zur Verstärkung der Bauchwand oder als Bridging bei nicht vollständig möglichem Faszienverschluss.

Das Operationsverfahren ist diffizil und zeitaufwändig. Sowohl das oft gute kosmetische Ergebnis als auch die niedrige Rezidivrate rechtfertigen aus unserer Sicht den Aufwand.