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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Inzidenz und Prognose der mesenterialen Ischämie beim alten Menschen – eine 5-Jahresanalyse im postoperativen Verlauf

Meeting Abstract

  • Amani Cornelius - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena
  • Ole Bayer - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Jena
  • Niels Riedemann - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Jena
  • Jürgen Zanow - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena
  • Henning Mothes - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch111

doi: 10.3205/13dgch111, urn:nbn:de:0183-13dgch1112

Published: April 26, 2013

© 2013 Cornelius et al.
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Text

Einleitung: Die mesenteriale Ischämie gilt mit einer Inzidenz von 4,5-44 / 100.000 Einwohner als Erkrankung des alten Menschen. Das Krankheitsbild tritt zudem gehäuft im postoperativen Verlauf nach viszeral- und kardiochirurgischen Operationen auf. Es sollte nun untersucht werden, ob Patienten in fortgeschrittenem Lebensalter postoperativ ebenfalls eine erhöhte Wahrscheinlichkeit einer mesenterialen Ischämie und eine schlechtere Prognose haben, ob diese mit bestimmten Risikofaktoren in Verbindung stehen und ob sich daraus Konsequenzen für eine frühere Diagnostik bzw. Therapie bei Auftreten unspezifischer Symptome ergeben.

Material und Methoden: Es erfolgte eine retrospektive Analyse der klinischen und laborchemischen Verlaufsparameter von insgesamt 359 Patienten, die im Zeitraum von 2005 bis 2011 im Universitätsklinikum Jena operiert wurden und postoperativ eine mesenteriale Ischämie entwickelt haben.

Ergebnisse: Von den 359 Patienten mit einer mesenterialen Ischämie waren 84 älter als 80 Jahre (23.4%). Bei 81 dieser Patienten musste aufgrund der Ischämie eine Laparotomie durchgeführt werden; davon erhielten 63 eine Dünndarm- oder Kolonresektion. Die Entscheidung zur Operation wurde überwiegend aufgrund des klinischen Verlaufes (Organversagen) bzw. der Laborparameter gestellt. Lediglich bei 18 Patienten ist präoperativ eine Endoskopie und bei 27 eine Computertomographie durchgeführt worden. Im Vergleich mit den </= 80-jährigen Patienten (Durchschnittsalter 65 Jahre) war die Krankenhausmortalität vergleichbar hoch (63% vs. 59%; P=0.53). Mit Ausnahme einer vorbestehenden Niereninsuffizienz (P=0.041) traten auch die für die mesenteriale Ischämie typischen Risikofaktoren in beiden Gruppen gleich häufig auf (Diabetes, chronische Herzinsuffizienz, KHK, pAvK).

Schlussfolgerung: Die mesenteriale Ischämie ist eine seltene, aber schwere Komplikation im postoperativen Verlauf nach größeren viszeral- und kardiochirurgischen Eingriffen. Die Möglichkeit einer mesenterialen Ischämie und eine diesbezügliche Diagnostik müssen bei bestehenden Risikofaktoren und unabhängig vom Lebensalter frühzeitig in Erwägung gezogen werden, da die Prognose bei schwerem Verlauf wesentlich von einer rechtzeitigen Intervention abhängig ist.