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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

„Schluckmagenballon“ als Alternative zur herkömmlichen endoskopischen Applikation

Meeting Abstract

  • Thomas Horbach - Stadtkrankenhaus Schwabach, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Schwabach
  • Friederike Eschenbacher - Stadtkrankenhaus Schwabach, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Schwabach
  • Hana Karimi - Stadtkrankenhaus Schwabach, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Schwabach
  • Sophie Krüger - Stadtkrankenhaus Schwabach, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Schwabach

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch106

doi: 10.3205/13dgch106, urn:nbn:de:0183-13dgch1067

Published: April 26, 2013

© 2013 Horbach et al.
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Einleitung: Die S3 Leitlinie Adipositastherapie führt den Magenballon als etabliertes restriktives Verfahren zur Gewichtsreduktion auf. Da die Ballontherapie nur temporär (bis max. 6 Monate) angewendet wird, liegt ihr Hauptindikationsspektrum bei BMI 27-35 kg/m2 bzw. zur Konditionierung von Patienten mit BMI > 50 kg/m2 vor operativen Eingriffen.

Der Ballon kann auch als Compliance-Test vor restriktiven Operationen verwendet werden.

Die bei bisherigen Ballons übliche endoskopische Applikation in Analgosedierung bringt eine gewisse Patientenbelastung mit sich, die Kosten der Prozedur werden durch diese Vorgehensweise relevant erhöht. Die initiale Verträglichkeit der mit 500-700 ml Flüssigkeit gefüllten Ballons ist begrenzt. Die Mehrzahl der Patienten beklagt Übelkeit, Magenkrämpfe und rezidivierendes Erbrechen während der ersten 7 Folgetage, bis zu 5% der Ballons müssen vorzeitig entfernt werden.

Material und Methoden: Wir haben im September 2012 mit der Anwendung eines „Schluckmagenballons“ begonnen. Sechs Patienten haben nach ausführlicher Aufklärung und Einweisung in das Verfahren zunächst einen Testkörper geschluckt. Anschließend wurde die eigentliche ballontragende gelatineumhüllte Kapsel angeboten. 5/6 Patienten konnten die Kapsel innerhalb von 5 Minuten schlucken. Nach fluoroskopischer Lagekontrolle wurde der Ballon über ein Schlauchsystem mit einer definierten Menge Stickstoff (250 ml) gefüllt und der Schlauch anschließend abgedockt.

Prospektiv dokumentiert dokumentiert werden Excess Weight Loss, Bioimpedanzanalyse und Veränderung des Essverhaltens (SF 36 and Moorehead-Ardelt II).

Ergebnisse: Ein Patient war nicht im Stande die Ballonkapsel zu schlucken. 5/6 Patienten tolerierten den Ballon gut, es wurde nur epigastrischer Druck berichtet. Übelkeit bestand nicht über die ersten 24 Stunden hinaus. Innerhalb von 21-28 Tagen konnte bei allen Patienten ein zweiter Ballon in gleicher Weise implantiert werden. Nach einer geplanten Liegedauer von 3 Monaten ist die endoskopische Ballonentfernung geplant. Die zweite 6 Personengruppe wird Anfang Oktober implantiert.

Schlussfolgerung: Die Applikation eines Magenballons durch Schlucken ist machbar und sicher. Die erreichbare Gewichtsreduktion, Patientenzufriedenheit und Nebenwirkungen sind zu dokumentieren. Der Stellenwert dieses Verfahrens muss im Kontext der adipositaschirurgischen Prozeduren eingeordnet werden.