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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Regressionsgrad versus Tumorstadium (ypT) beim neoadjuvant therapierten Ösophaguskarzinom – Welche Klassifikation hat eine bessere prognostische Relevanz?

Meeting Abstract

  • Henner Schmidt - Universitätsklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Visceral,- und Tumorchirurgie, Köln
  • Elfriede Bollschweiler - Uniklinik Köln, Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln
  • Ralf Metzger - Universitätsklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Visceral,- und Tumorchirurgie, Köln
  • Uta Drebber - Universitätsklinik Köln, Institut für Pathologie, Köln
  • Arnulf Hölscher - Universitätsklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Visceral,- und Tumorchirurgie, Köln

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch077

doi: 10.3205/13dgch077, urn:nbn:de:0183-13dgch0778

Published: April 26, 2013

© 2013 Schmidt et al.
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Einleitung: Beim fortgeschrittenen Ösophaguskarzinom ist das histopathologische Ansprechen des Tumors auf die neoadjuvante Radiochemotherapie ein wichtiger Parameter für die Effektivität der Vorbehandlung. In dieser Arbeit werden die ypT-Kategorie und der Tumor-Regressionsgrad nach Resektion verglichen und mit der Prognose korreliert.

Material und Methoden: Ausgewertet wurden 416 Patienten mit lokal fortgeschrittenem Ösophaguskarzinom (cT3), welche zwischen 1996 und 2011 eine neoadjuvante Radiochemotherapie vor transthorakaler Ösophagektomie mit 2-Feld-Lymphadenektomie erhalten hatten. Die Tiefe der Tumorinfiltration wurde nach der TNM-Klassifikation dokumentiert. Die histopathologische Tumorregression wurde nach folgendem Regressionsgrad klassifiziert. Grad I: >50% vitale Tumorzellen, Grad II: 10-50% vitale Tumorzellen, Grad III: partielles Ansprechen mit <10% vitale Tumorzellen und Grad IV: komplettes Ansprechen ohne Nachweis von vitalen Tumorzellen. Als Major Response (MaR) wurden die Grade III und IV und entsprechend als Minor Response (MiR) die Grade I und II klassifiziert. Statistisch wurde die Korrelation der Klassifikation ypT bzw. Regressionsgrad mit den 3- und 5-Jahres-Überlebensraten analysiert.

Ergebnisse: 79% der Patienten waren Männer, 21% Frauen, das mediane Alter betrug 61 Jahre. Histologisch zeigten sich 183 Plattenepithelkarzinome (44%) und 233 (56%) Adenokarzinome des Ösophagus. Die ypT-Kategorien der TNM-Klassifikation verteilten sich wie folgt: ypT0 n=78 (19%), ypT1 n=34 (8%), ypT2 n=94 (23%), ypT3 n=205 (49%), ypT4 n=5 (1%). Nach dem Regressionsgrad erfolgte die Einteilung mit Grad I n=78 (21%), Grad II n=145 (35%), Grad III n=108 (26%), Grad IV n=76 (18%). 184 Patienten (44%) zeigten histopathologisch eine MaR, 232 Patienten (56%) hatten eine MiR. Die ypT-Kategorie unterscheidet sich deutlich von der histopathologischen Response (MaR für die Kategorien: ypT0 99%, ypT1 71%, ypT2 45%, ypT3 19%, ypT4 0%). Die Kaplan-Meier Überlebenskurven der einzelnen ypT-Kategorien zeigten Überschneidungen (p=0.001). Die univariate Analyse der Prognose für den Regressionsgrad war signifikant, sowohl für die Einteilung in vier Grade (p<0.0001) als auch für MaR vs MiR (p<0.0001). Tabelle 1 [Tab. 1].

Schlussfolgerung: Das Regressionsgrading nach neoadjuvanter Radiochemotherapie trennt insbesondere die Tumore mit gutem Ansprechen bezüglich ihrer prognostischen Relevanz besser als die ypT-Kategorien.