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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Kurzzeitergebnisse der chirurgischen Therapie des kolorektalen Karzinoms bei Patienten im Alter von 80 Jahren und mehr

Meeting Abstract

  • Marieke Mielich - Krankenhaus St. Joseph-Stift Bremen, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Bremen
  • Annelore Altendorf-Hofmann - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Allgemein-,Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena
  • Charlotte Westphal - Krankenhaus St. Joseph-Stift Bremen, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Bremen
  • Kathrin Kleinschmidt - Krankenhaus St. Joseph-Stift Bremen, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Bremen
  • Dan Cergan - Krankenhaus St. Joseph-Stift Bremen, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Bremen
  • Wolfgang Sendt - Krankenhaus St. Joseph-Stift Bremen, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Bremen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch054

doi: 10.3205/13dgch054, urn:nbn:de:0183-13dgch0543

Published: April 26, 2013

© 2013 Mielich et al.
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Einleitung: Mehr als die Hälfte der Patienten mit kolorektalem Karzinom (KRK) ist älter als 70 Jahre, etwa ein Viertel älter als 80 Jahre. Die Frage, inwieweit es möglich ist, diese Patienten leitliniengerecht und mit geringer Mortalität und Morbidität zu therapieren, gewinnt zunehmend an Bedeutung.

Material und Methoden: Für eine konsekutive Serie von 897 Patienten (unter 80 Jahre: 74,1%, 80 Jahre und darüber: 25,8%), die von 2004-2011 chirurgisch behandelt und prospektiv dokumentiert wurden, führten wir eine retrospektive Analyse der Kurzzeitergebnisse mittels Chi-Quadrat-Test bzw. exaktem Fischer-Test und logistischer Regression in Abhängigkeit vom Lebensalter durch.

Ergebnisse: Bei über 80-jährigen, fanden sich statistisch signifikant häufiger Frauen (p<0,001), Kolonkarzinome (p=0,002), Notfalleingriffe (p=0,004) und Komorbidität (Charlson-Score>1, p<0,001). Reseziert wurden 637 (96,5%) bzw. 222 (93,7%) der Jüngeren und Älteren (p=0,088).

Nach Resektion traten systemische Komplikationen (15,2% vs. 27,9%; p<0,001) und postoperative Todesfälle (1,8% vs. 6,3%; p=0,001) häufiger bei Älteren auf, chirurgische Komplikationen zeigten eine abnehmende Tendenz (13,2% vs. 9,9%; p=0,236). Die Indikatoren der chirurgischen Behandlungsqualität (R0-Rate, Anzahl untersuchter Lymphknoten) und die Tumorstadien zeigten keine altersabhängigen Unterschiede.

Das Auftreten postoperativer systemischer Komplikationen beeinflusste die Letalität in beiden Gruppen (0,4% vs. 8,2%; p<0,001 bzw. 0,6% vs. 21%; p<0,001).

In der multivariaten Analyse mit der abhängigen Variablen systemische Komplikationen zeigten Komorbidität (p<0,001), Notfalloperationen (p=0,034) und Alter (p=0,003) einen unabhängigen Einfluss. Auf die Rate lokaler chirurgischer Komplikationen hatte nur die Lokalisation des Tumors im Rektum (p=0,014) einen unabhängigen Einfluss. Tumorlokalisation, Tumorstadium, Komorbidität und Notfalloperation hatten keinen unabhängigen Einfluss auf die postoperative Sterblichkeit nach Tumorresektion. Tabelle 1 [Tab. 1].

Schlussfolgerung: Bei Patienten mit kolorektalem Karzinom im hohen Lebensalter werden bei gleicher Behandlungsqualität die Risiken der Operation ebenso wie bei jüngeren Patienten ganz überwiegend durch chirurgisch nicht oder kaum beeinflussbare Randbedingungen (Tumorlokalisation, Tumorstadium, Komorbiditäten und Notfallsituation) gesteuert.