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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Leberresektionen bei Patienten älter als 70 Jahre: Risikofaktoren und Langzeit-Überleben

Meeting Abstract

  • Tobias Simon Schiergens - Klinikum der Universität München, LMU, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Klinikum Großhadern, München
  • Stefanie Schreiber - Klinikum der Universität München, LMU, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Klinikum Großhadern, München
  • Thomas H. Müller - Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE), München
  • Carsta Stielow - Klinikum der Universität München, LMU, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Klinikum Großhadern, München
  • Markus Rentsch - Klinikum der Universität München, LMU, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Klinikum Großhadern, München
  • Karl-Walter Jauch - Klinikum der Universität München, LMU, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Klinikum Großhadern, München
  • Wolfgang Thasler - Klinikum der Universität München, LMU, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Klinikum Großhadern, München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch053

doi: 10.3205/13dgch053, urn:nbn:de:0183-13dgch0536

Published: April 26, 2013

© 2013 Schiergens et al.
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Text

Einleitung: Die mit der steigenden Lebenserwartung einhergehende Alterung der Bevölkerung in den westlichen Nationen und die zunehmende Inzidenz hepatobiliärer Tumore sowie hepatischer Metastasen haben zu einem enormen Zuwachs älterer Patienten geführt, bei denen die Indikation zu einer Leberresektion gestellt wird. Die chirurgische Therapie bei diesem Patientengut wird mit höherer perioperativer Morbidität und Mortalität sowie verringertem Langzeit-Überleben assoziiert. Alters-assoziierte Abnahme der Leberfunktion und perioperative Komplikationen werden hierfür verantwortlich gemacht.

Material und Methoden: Die Daten von zwischen 2003 und 2012 einer elektiven Leberresektion zugeführten Patienten, welche zu diesem Zeitpunkt 70 Jahre oder älter waren (n = 230), wurden retrospektiv mittels multivariater Analyse ausgewertet. Hierfür wurden demographische Daten, Diagnose und Indikation, Leberstatus, Ausmaß der chirurgischen Resektion samt intraoperativer Parameter, perioperative Morbidität und Mortalität sowie das Langzeitüberleben analysiert.

Ergebnisse: Bei der Patientenpopulation überwog der Anteil an männlichen Patienten (64 %), das mittlere Alter bei Operation lag bei 74,6 (± 4,3) Jahren mit einem durchschnittlichen ASA-Score von 2,7. Die mediane Überlebenszeit betrug 33 Monate mit einer Gesamt-5-Jahresüberlebensrate von 23 %. Zwischen Männern und Frauen konnte dabei kein signifikanter Unterschied festgestellt werden. Eine ASA-Score von drei und höher reduzierte das mediane Überleben signifikant von 39 auf 27 Monate (p = 0,006). Ebenso traf dies für die Erforderlichkeit der intraoperativen Gabe von Erythrozytenkonzentraten zu (Verkürzung von 41 auf 27 Monate, p < 0,001). Der Body-Mass-Index (im Mittel bei 26,2 kg/m²) hatte im Gesamtkollektiv keinen signifikanten Einfluss auf das Gesamtüberleben.

Schlussfolgerung: Die Daten zeigen, dass im höheren Alter auch größere Leberresektionen sicher durchzuführen sind. Komorbiditäten und der intraoperative Blutverlust stellen einen Prädikator für das Gesamtüberleben der Patienten dar. Die Beachtung dieser sowie weiterer identifizierter Risikofaktoren könnte die Morbidität und Mortalität dieser Patientenpopulation weiter senken. Daher dürften ausgewählte ältere Patienten bei korrekter Indikationsstellung auch von ausgedehnten Leberresektionen profitieren, so dass das Alter selbst nicht als Kontraindikation auch für größere Leberresektionen anzusehen ist.