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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Alemtuzumab als Induktionstherapie nach Dünndarmtransplantation

Meeting Abstract

  • Thorsten Vowinkel - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Jens Hölzen - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Christoph Anthoni - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Hartmut Schmidt - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Transplantationsmedizin, Münster
  • Norbert Senninger - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Heiner Wolters - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch026

doi: 10.3205/13dgch026, urn:nbn:de:0183-13dgch0262

Published: April 26, 2013

© 2013 Vowinkel et al.
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Einleitung: Die einzige kausale Therapie des Kurzdarmsyndroms stellt die Dünndarmtransplantation (DDTx) dar. Die geeignete Immunsuppression nach DDTx ist bislang noch nicht gefunden. Im Folgenden berichten wir über unsere Erfahrungen mit Alemtuzumab als Induktionstherapie nach DDTx.

Material und Methoden: Die Listung von 10 Patienten (28-57 Jahre) in den vergangenen fünf Jahren erfolgte aufgrund von Komplikationen unter der total parenteralen Ernährung. Vier Patienten wurden kombiniert transplantiert (Leber/Dünndarm) aufgrund einer histologisch nachgewiesenen Leberschädigung. Das immunsuppressive Regime bestand aus Prograf, Decortin, Mycophenolat Mofetil und einer Induktionstherapie mit Daclizumab (n=4) oder Alemtuzumab (n=6). Alle Transplantate wurden durch das eigene Team entnommen (Spenderalter 16-46 Jahre). Die Empfängerrelaparotomie wurde zeitlich parallel zur Organspende durchgeführt, um eine möglichst kurze Ischämiezeit (379 ± 129 Minuten) sicherzustellen.

Ergebnisse: Zwei der kombiniert Leber- und Dünndarm transplantierten Patienten starben innerhalb von 3 Monaten an septischen Komplikationen mit konsekutivem Multiorganversagen. Beide Patienten erhielten Daclizumab zur Induktion, verzeichneten die beiden längsten Kaltischämiezeiten und das höchste Spenderalter in unserem Kollektiv. Acht Patienten zeigen bis zu 5 Jahre nach der Transplantation eine gute Transplantatfunktion. Eine Patientin wurde nach kombinierter Leber-Dünndarmtransplantation im Verlauf aufgrund einer fortschreitenden Niereninsuffizienz erfolgreich nierentransplantiert. Eine Abstoßung wurde in den Protokollbiopsien bei keinem Patienten verzeichnet. Bei einem Patienten wurde eine Kryptokokkose diagnostiziert, die medikamentös ausheilte.

Schlussfolgerung: Die Induktionstehrapie mit Alemtuzumab gefolgt von einer Triple-Threapie mit Prograf, Decortin und Mycophenolat Mofetil stellt ein sicheres immunsuppressives Regime nach Dünndarmtransplantation dar. Nach unserer Erfahrung scheint daneben ein junger Spender (<30 Jahre) und eine möglichst kurze kalte Ischämiezeit (<8 Stunden) relevant für eine erfolgreiche DDTx zu sein. Die Indikation zur DDTx sollte bei Auftreten von Gefäßkomplikationen und insbesondere vor Ausbildung irreversibler Leberparenchymschäden gestellt werden.