gms | German Medical Science

130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Spiegelt sich die Qualität der Organentnahme in der Geschwindigkeit des Eingriffs wieder?

Meeting Abstract

  • Andreas Wunsch - Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer / Ruhr Universität Bochum, Chirurgische Klinik, Bochum
  • Johannes Rüb - Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer / Ruhr Universität Bochum, Chirurgische Klinik, Bochum
  • Martin Jazra - Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer / Ruhr Universität Bochum, Chirurgische Klinik, Bochum
  • Stylianos Kykalos - Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer / Ruhr Universität Bochum, Chirurgische Klinik, Bochum
  • Peter Schenker - Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer / Ruhr Universität Bochum, Chirurgische Klinik, Bochum
  • Richard Viebahn - Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer / Ruhr Universität Bochum, Chirurgische Klinik, Bochum

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch022

doi: 10.3205/13dgch022, urn:nbn:de:0183-13dgch0225

Published: April 26, 2013

© 2013 Wunsch et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Einleitung: In den Zeiten erweiterter Spenderkriterien und marginaler Organe hat die Bewertung der Güte der Spenderoperation bisher nur wenig Aufmerksamkeit gefunden. Dabei scheint es naheliegend, daß insbesondere bei Organen, die nicht ideale Voraussetzungen bieten, auch der Chirurg, der die Organentnahme leitet, einen Einfluß auf den Transplantationserfolg hat. Wir untersuchten deshalb, ob die Geschwindigkeit der Organentnahme einen Qualitätsindikator für den weiteren Verlauf der Transplantation darstellt.

Material und Methoden: Wir analysierten retrospektiv 250 konsekutive Leichennierentransplantation zwischen 2000 und 2006 an unserem Zentrum, für die ein kompletter Datensatz vorlag. Dazu wurden die Daten aus dem Eurotransplant donor report herangezogen. Betrachtet wurden die Zeiten zwischen Beginn der Perfusion und Entnahme der Organe, wobei zwischen rein abdominellen und kombinierten thorakalen und abdominellen Donoroperationen unterschieden wurde. Die Organe wurden nach dem DDS klassifziert. Als Erfolgsmaßstab der Transplantation wurden das Transplantatüberleben sowie die GFR nach Cockroft-Gault zum Entlasssungszeitpunkt sowie nach 1, 2, 3 und 5 Jahren nach der Transplantation betrachtet. Die statistische Auswertung erfolgte mit Hilfe einer Korrelationsanalyse.

Ergebnisse: Die Zeit bis zur Entnahme der Spenderniere dauerte im Mittel 49,379 min (Spannbreite 9 - 142 min, σ=25,63). Bei der rein abdominellen Spenderoperation war sie mit 41,29 min (Spannbreite 9 - 111 min, σ=19,35) kürzer, bei der Betrachtung der kombiniert thorako-abdominellen Organentnahme mit im Mittel 59,49 min (Spannbreite 13- 142 min, σ=28,19) länger. Es fand sich jedoch zu keinem der angegebenen Zeitpunkt eine klare Korrelation zwischen der Geschwindigkeit der Spenderoperation und der späteren Nierenfunktion. Auch die Subklassifizierung der Organe nach DDS-Punkten änderte daran nichts.

Schlussfolgerung: Obwohl es durchaus plausibel erscheint, daß ein längeres Verweilen eines Spenderorganes im Körper des Verstorbenen nach abgeschlossener Perfusion mit einem verzögerten Herunterkühlen des Organes und damit einer geminderten Organqualität einhergeht, ist der Einfluß dieser Größe scheinbar doch nicht so ausgeprägt, daß er sich an dem betrachteten Patientenkollektiv nicht nachweisen läßt. Festzuhalten bleibt jedoch die enorme Spannbreite der Entnahmezeiten, die sich zum Teil um den Faktor 10 unterschied.