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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Systemische und lokale Verteilung von Doxorubicin nach Pressurized IntraPeritonal Aerosol Chemotherapie (PIPAC) im Menschen

Meeting Abstract

  • Urs Pabst-Giger - Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Chirurgie, Marienhospital, Herne
  • Reinhold Kerb - Dr. Margarete Fischer-Bosch-Institut für Klinische Pharmakologie, Stuttgart
  • Thomas Mürdter - Dr. Margarete Fischer-Bosch-Institut für Klinische Pharmakologie, Stuttgart
  • Jürgen Zieren - Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Chirurgie, Marienhospital, Herne
  • Matthias Schwab - Dr. Margarete Fischer-Bosch-Institut für Klinische Pharmakologie, Stuttgart
  • Marc André Reymond - Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Chirurgie, Marienhospital, Herne

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch020

doi: 10.3205/13dgch020, urn:nbn:de:0183-13dgch0204

Published: April 26, 2013

© 2013 Pabst-Giger et al.
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Text

Einleitung: Die Wirksamkeit der intraperitonealen Chemotherapie ist limitiert, zum einen durch die schlechte Verteilung der Chemotherapeutika innerhalb des Abdomens und zum anderen durch die ungenügende Penetration in das Gewebe (Tumorknoten). Es wurde in verschiedenen Modellen gezeigt, dass die Applikation der Chemotherapeutika in Form eines Aerosols unter Druck diese Limitationen überwinden kann. Es werden hier die ersten pharmakologischen Ergebnisse im Menschen vorgestellt.

Material und Methoden: Es wurde eine Doxorubicin-Dosis von 1,5 mg/m2 KOF bei einem Druck von 12mmHg für 30 min in 8 konsekutiven PIPAC bei 3 Patienten appliziert. Blutproben wurden vor, während und nach der Applikation von Doxorubicin entnommen und die Plasmakonzentration mittels UHPLC-MS/MS unter Einsatz von von 13C2H3 markierten Doxorubicin als interner Standard ermittelt. Die pharmakokinetischen Parameter wurden nach der nicht-kompartmentalen Analysemethode mittels Winnonlin 6.0 bestimmt. Die Plasmakonzentration-Zeit-AUC (Area Under the Curve) wurde bis zur zu letzt ermittelbaren Doxorubicin-Konzentration im Plasma berechnet. Am Ende der Applikation wurden Gewebebiopsien entnommen und sofort tiefgefroren.

Ergebnisse: Die Plasma Konzentration-Kurve passt zu einem 2-Kompartement-Modell mit einer Absorption erster Ordnung. Die höchste Doxorubicin Plasma-Konzentration (4,0-6,2 ng/ml) wurde zum Ende der Applikation erreicht (15-45 min. nach T0). Doxorubicin wurde mit einer Clearance von 2,6- 6,0 ml/min eliminiert. Die Halbwertszeit war zwischen 86-468 min und die AUCs zwischen 415-915 ng/ml*min. Die Konzentration von Doxorubicin im Gewebe war unterschiedlich mit einem Mittelwert von 1.70 ± 1.45 ug/g. In der Fluoreszenz-Mikroskopie konnte eine Präsenz von Doxorubicin im Zellkern über die gesamte peritoneale Oberfläche nachgewiesen werden und bis in das properitoneale Fett.

Schlussfolgerung: Die ersten pharmakologischen Analysen nach PIPAC zeigen ein hervorragendes Verhältnis zwischen systemischer und lokaler Chemotherapeutika-Konzentration. Die Verteilung über die Peritonealfläche ist homogen und das gesamte Peritoneum wird penetriert. Der therapeutische Index wird um eine Grössenordnung von 9 x 102 vs. der systemischen Chemotherapie und bis zu 2 x 103 vs. der HIPEC verbessert. Die PIPAC könnte eine signifikanter Fortschritt in der Therapie der Peritonealkarzinose bedeuten.