gms | German Medical Science

129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Verschluss von Dünndarmfisteln am offenen Abdomen nach Vakuum-Verband-Therapie

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Günther Winde - Klinikum Herford, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Thoraxchirurgie, Proktologie, Herford
  • Christoph Albert - Klinikum Herford, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Thoraxchirurgie, Proktologie, Herford
  • Jan Kähler - Klinikum Herford, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Thoraxchirurgie, Proktologie, Herford

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch626

doi: 10.3205/12dgch626, urn:nbn:de:0183-12dgch6262

Published: April 23, 2012

© 2012 Winde et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Problemstellung: Folge von Relaparatomien nach massiver Peritonitis unterschiedlicher Genese sind häufig genug Dünndarmfisteln, die nach mechanischer Beschädigung des Darms, aus Gründen lokaler Minderperfusion, aus wegen langandauernder Spültherapie entstehen. Die der mehrfachen Relaparatomie oft folgende Vakuumverbandtherapie führt einerseits zu einer Konsolidierung der lokalen Wundverhältnisse an Bauchwand und an der Oberfläche des Darmschlingenkonglomerats, Dünndarmfisteln persistieren jedoch und werden sogar durch den Sog der Vakuumtherapie künstlich offen gehalten. Einen spontanes Sistieren einer Dünndarmfistel, auch unter 100%-parenteraler Ernährung, gibt es nicht.

Ziel :Erreichen einer Abdichtungsmöglichkeit von Dünndarmfisteln am offenen Bauch ohne Notwendigkeit einer Nachoperation.

Material: Ankerschirmchen aus Nitinol für den Verschluss des offenen Foramen ovale (PFO-Schirmchen) in unterschiedlicher Größe (St.Jude Medical). Montage unter Durchleuchtung auf einem Röntgen-Tisch (z.B.ERCP oder Angiographie-Arbeitsplatz).

Methode: PFO-Applikation in Propofol-Narkose und adäquatem Monitoring. Applikations- und Lagekontrolle unter Durchleuchtung. Nach PFO-Schirmchen-Applikation Ernährung flüssig-breiig über 5 Tage.

Patienten: 4 Patienten (M : F = 3:1), Durchschnittsalter 65 Jahre, primärer Operationsgrund: Verwachsungsbauch mit Ileus, nekrotisierende Pankreatitis nach ERCP, M.Crohn. Sekundäroperationen: geplante Relaparatomien on- demand wegen 4-Quadrantenperitonitis nach Kolon- und Dünndarmresektionen mit VAC-Verband-Therapie (abdominal-VAC und direkte VAC-verband-Therapie mit 70 mmHg-Dauer-Sog.

Ergebnisse: in 4/4 fällen primäre Abdichtung der Fistel erreicht, in einem Fall Wechsel des Schirmchens nach einem Tag auf größeren Durchmesser. Wechsel der Verbandstechnik auf trockene Verbandstoffauflage (Mullkompressen). Granulation des Nitinol-Schirmchens beginnt in wenigen Tagen, innerhalb von 3 Wochen war die Überdeckung des Schirmchens äußerlich zu 50% erreicht.

Schlussfolgerung: Der primäre Dünndarmfistelverschluss kann durch PFO-Nitinol-Schirmchen nach Konsolidierung der Granulationsschicht über der Darmschlinge problemlos erzielt werden. Es kann die weitere Sekundärheilung durch Deckung mit Granulationsgewebe und ggf. Spalthautdeckung abgewartet werden, auch eine Sekundärdeckung durch Haut-Überdeckung ist möglich.