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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Image Postprocessing zur Planung endovaskulärer aortaler Prozeduren: sinnvoll oder überflüssig?

Meeting Abstract

  • Stefan Ockert - Klinikum rechts der Isar, Gefäßchirurgie, München
  • Benedikt Reutersberg - Klinikum rechts der Isar, Gefäßchirurgie, München
  • Jan Mariß - Klinikum rechts der Isar, Radiologie, München
  • Bernhard Haller - Klinikum rechts der Isar, Gefäßchirurgie, München
  • Hans-Henning Eckstein - Klinikum rechts der Isar, Gefäßchirurgie, München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch574

doi: 10.3205/12dgch574, urn:nbn:de:0183-12dgch5742

Published: April 23, 2012

© 2012 Ockert et al.
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Einleitung: Exakte Messungen zur individuellen Planung endovaskulärer Prozeduren im aortalen Bereich sind eine Grundvorrausetzung zur erfolgreichen Aneurysmaausschaltung. Kommerzielle dreidimensionale Bildnachverarbeitungsprogramme versprechen eine bessere Visualisierung und eine höhere Messgenauigkeit. Da hierzu bislang keine Daten vorliegen wird eine 3D Software (3 Mensio®) herkömmlich genutzten 2D CTA-Rekonstruktionen bezüglich Reproduzierbarkeit gegenübergestellt und die Übereinstimmung der Messergebnisse untersucht.

Material und Methoden: 30 CT-Angiographien thorakaler Aortenaneurysmen. 6 definierte Streckenmesspunkte (Aneurysmadurchmesser, Aneurysmalänge, Landezonen) wurden von 3 unabhängigen Untersuchern anhand anonymisierter CT-Datensätze in 3 Messserien pro Messverfahren analysiert. Die Messstrecken der 2D Rekonstruktionen (transversal,coronar,sagital) und der 3D-Rekonstruktionen (VRE, Centerline) wurden an einer Workstation standardisiert vermessen. Die Datenanalyse erfolgte mit der Bland-Altman-Methode, um die Reproduzierbarkeit der Messergebnisse (intraindividuelle Übereinstimmung bzgl. der gleichen Messmethodik) sowie die Übereinstimmung der beiden Messverfahren zu beurteilen.

Ergebnisse: Bezüglich der intraindividuellen Messungen zeigte sich bei der 2D Analyse im Vergleich zur 3D Messung eine tendenziell höhere Streuung im Sinne größerer Messunterschiede. Interindividuell zeigten sich insbesondere im Bereich max. Durchmesser und Länge der Pathologie homogenere Werte unter Verwendung der 3D Messmethode (weniger Streuung). Vergleicht man die beiden Messmethoden direkt miteinander, zeigt sich annährend für alle Messpunkte und Untersucher bei der 3D Methode eine Tendenz zu höheren Messresultaten.

Schlussfolgerung: Die Validität der Messungen (z.B. korrekte Angabe des Aneurysmadurchmessers) kann aufgrund eines fehlenden „wahren Wertes“ nicht beurteilt und verglichen werden. Die vorgestellte Analyse liefert deutliche Hinweise auf Unterschiede von Längenmessungen nach Anwendung softwaregestützter 3D Bilddatenverarbeitung gegenüber herkömmlichen 2D Rekonstruktionen. Für sämtliche Untersucher gilt, dass bei annähernd allen Messungen unter Anwendung der 3D Software homogenere Werte (geringere Streuung) beobachtet wurden. Darüber hinaus zeigten die 3D-Werte eine klare Tendenz hin zu höheren Werten (größere Längen). Ein direkter Rückschluss auf den klinischen Alltag ist primär spekulativ, könnte jedoch bei Aneurysmen an der Indikationsgrenze klinisch relevant sein. Darüber hinaus ist aus der Praxis bekannt, dass bei der präoperativen Vermessung die Länge der Pathologie häufig unterschätzt wird. Bezüglich der Vermeidung von Typ I Endoleckagen könnte der Einsatz einer 3D Rekonstruktions-Software zur Vermeidung prozeduraler Komplikationen sinnvoll sein.