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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Lagerungsbedingte Nervenläsion in der laparoskopischen kolorektalen Chirurgie - Eine prospektive Single-Center-Studie

Meeting Abstract

  • David Ellebrecht - UK-SH, Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck
  • Heike Wolken - UK-SH, Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck
  • Hans-Peter Bruch - UK-SH Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck
  • Markus Kleemann - UK-SH Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch520

doi: 10.3205/12dgch520, urn:nbn:de:0183-12dgch5209

Published: April 23, 2012

© 2012 Ellebrecht et al.
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Text

Einleitung: Laparoskopische Kolon- und Rektumoperationen stellen durch die extremen Lagerungen zur Erzielung des Gravity-Displacements eine Gefährdung peripherer Nerven dar. Die Häufigkeit lagerungsbedingter Nervenläsionen ist nur unzureichend bekannt und wird in der Literatur bei allgemeinen Operationen mit ungefähr 0,5% angegeben. Bezüglich laparoskopischer Operationen fehlen aktuelle Daten. Ziel dieser Untersuchung ist die Erhebung der Häufigkeit und des Outcomes von postoperativen Nervenläsionen im Rahmen von laparoskopischen kolorektalen Eingriffen.

Material und Methoden: In unserer prospektiven kolorektalen Datenbank wurden von 1992 - 2010 alle Patienten mit lagerungsbedingten Nervenläsion nach laparoskopischen kolorektalen Eingriffen ausgewertet und ihr Outcome analysiert. Hierbei wurde Patienten mit postoperativen Nervenläsionen bezüglich des BMI, der Operationsdauer sowie in Hinblick auf die Lagerung mit ausgelagertem bzw. angelagertem Arm untersucht.

Ergebnisse: In dem Zeitraum zwischen 1992 und 2010 traten bei 2698 Kolon- und Rektumoperationen 21 (0,78%) Fälle mit neurologischen Symptomen im Sinne einer lagerungsbedingten Nervenläsion auf. Bei rektalen Eingriffen lag die Prävalenz bei 1,38%; bei Kolonoperationen bei 0,54%. Im Vergleich waren die oberen häufiger als die unter Extremitäten betroffen (Obere Extremität: 60%; untere Extremität: 40%). In der Patientengruppe mit postoperativen neurologischen Symptomen waren die mittlere Operationsdauer länger (261 vs. 185 Minuten) und der mittlere BMI größer (27,45 vs. 25,8 kg/m2) als bei den symptomfreien Patienten. Durch die Anlagerung des linken Arms ab 2007 konnte der Anteil der Nervenläsionen der oberen Extremität bezogen auf die durchgeführten laparoskopischen kolorektalen Operationen von 0,23% auf 0,1% reduziert werden. In 95,24% der Fälle waren die neurologischen Beschwerden gänzlich rückläufig

Schlussfolgerung: Lagerungsbedingte Nervenläsionen treten trotz extremer Lagerungsart während Kolon- und Rektumoperationen nur in einem geringen Maße auf und heilen meist ad restitutio ad integrum wieder ab. Gründe für die Nervenläsionen können in der Operationsdauer und dem Patienten-BMI gesucht werden. Durch die Optimierung der Lagerung mit Anlagerung beider Arme kann eine Reduktion der Nervenläsionen an den oberen Extremitäten erzielt werden.