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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Netzfixation mit Fibrinkleber bei der Herniotomie nach Lichtenstein – ersetzt der Fibrinkleber die Naht?

Meeting Abstract

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  • Ralf Wilke - Luisenhospital Aachen, Chirurgische Klinik, Aachen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch519

doi: 10.3205/12dgch519, urn:nbn:de:0183-12dgch5194

Published: April 23, 2012

© 2012 Wilke.
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Einleitung: Während noch vor wenigen Jahren die Rezidivrate als zentraler Parameter für den Erfolg einer Hernienoperation galt, gilt es nun, die Faktoren die den postoperativen Leistenschmerz begünstigen, zu minimieren. Weniger postoperative Schmerzen verspricht man sich von der Fibrinklebung als neue Fixierungsmethode für Netze.

Material und Methoden: Im Rahmen einer prospektiv randomisierten Studie wurden von Mai bis Dezember 2009 80 Pat. mit einer primären oder sekundären Leistenhernie nach Lichtenstein versorgt. 40 Pat. erhielten eine Netzfixation mit konventioneller Naht und Ultrapro®-Mesh, 40 Pat. eine alleinige Netzfixation mit dem Fibrinkleber Evicel und Ultrapro®-Mesh. In beiden Gruppen befanden sich jeweils 6 Rezidivhernien nach Shouldiceoperation. Der Nachbeobachtungszeitraum betrugen 1, 3, 12 und 18 Monate.

Ergebnisse: 71 Männer (89%) und 9 Frauen (11%) im Alter von 38 bis 81 Jahren (mittleres Alter 56 Jahre) wurden rekrutiert. Die Verteilung der Kennzahlen und Komplikationsraten sind der Tabelle 1 [Tab. 1] zu entnehmen, die Angabe der post-op Schmerzen der Abbildung 1 [Abb. 1]. Sowohl der post-op Schmerz, wie auch Komplikationsrate und mittlere Verweildauer waren zugunsten der Netzklebung deutlich besser. Der Anteil der ambulanten Operationen war, bedingt durch das geringere postoperative Schmerzempfinden, bei der Netzklebung mit 40% aller Fälle deutlich höher als bei der konventionellen Nahttechnik (24%). Bei den stationären Fällen resultierte eine geringere postoperative Verweildauer bei der Netzklebung (2,1 vs. 2,9 Tage). Auch bei Marcumarpatienten war die Verweildauer zugunsten der Netzklebung, und der damit verbundenen früheren Remarkumarisierung am ersten pos-OP Tag deutlich geringer (3,9 vs. 4,8 Tage). Die operative Versorgung der Rezidivhernien erschien mit der Netzklebung komfortabler und schneller.

Schlussfolgerung: Die Netzfixation bei der Lichtensteinoperation mit Firbinkleber ist eine neue, sichere und schnelle OP-Methode mit hohem Patientenkomfort. Sie bietet gegenüber der konventionellen Fixationstechnik deutliche Vorteile. Aufgrund der niedrigen postoperativen Schmerzrate und der excellenten postoperativen Ergebnissen, stellt sie an unserer Klinik mittlerweile das Standardverfahrenbei bei der offenen Leistenhernienchirurgie dar.