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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Arterielle Gefäßrekonstruktionen nach Leistenabzess bei i.v. Drogenabhängigen. Strategien und eigene Erfahrungen bei „vaskulären Katastrophen“

Meeting Abstract

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  • Wilko Staiger - Klinikum Ludwigsburg, Klinik für Gefäßchirurgie, vaskuläre & endovaskuläre Chirurgie, Ludwigsburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch511

doi: 10.3205/12dgch511, urn:nbn:de:0183-12dgch5115

Published: April 23, 2012

© 2012 Staiger.
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Einleitung: Infektionen und Gefäßkomplikationen nach iv. Drogenabusus über die Leiste sind ein schwerwiegendes Problem und erfordern aufgrund der Blutungsgefahr eine rasche Therapie. Zum Teil zeigen sich desaströse Gefäßzerstörungen, Gefäßrekonstruktionen sind dann immer erschwert. In der Literatur liegen nur Fallberichte vor und die therapeutischen Möglichkeiten werden kontrovers diskutiert.

Material und Methoden: Wir berichten über vier Patienten, die mit Leistenabszess und Gefäßbeteiligung operiert wurden. Die Therapieansätze werden im Zusammenhang mit der internationalen Literatur dargestellt und diskutiert.

Ergebnisse: Bei den Patienten lag ein langjähriger iv. Drogenabusus vor (Alter: 32-42), alle waren Hepatitis C positiv. Diagnosen: infiziertes ingiunales Aneurysma spurium (n=2) mit embolischem Verschluss der A. poplitea (n=1), Leistenabzess mit Arrosionsblutung A. femoralis (n=2). Therapie: Rekonstruktion der Femoralgabelung mittels Interposition von V. saphena magna (n=2), bei erneuter Arrosionsblutung Umwandlung in Silbergraft (n=1), primärer Silbergraft (n=2). Sekundäre Wundheilung und sequentielle Vakuumtherapie (n=3), Sartoriusplastik und Meshgraft (n=1). Im 6 Monates Follow Up: Verschluss Silbergraft bei narbiger Schrumpfung (n=1). Beinerhaltungsrate 100%.

Schlussfolgerung: Septische Arrosionen und Zerstörungen der Gefäße nach ingiunalem iv. Drogenabusus können nur schwierig rekonstruiert werden. Die Erfahrung in der internationalen Literatur beschränkt sich auf Fallberichte. Teilweise wird hier die primäre Gefäßligatur bei alleiniger Beteiligung der A. profunda femoris oder der A. femoralis superficialis beschrieben. Aus unserer Sicht stellt diese Maßnahme bei den zumeist jungen Patienten keine adäquate Therapieoption dar und darf nur als ultima ratio eingesetzt werden. Eine Rekonstruktion mittels autologer VSM ist hier erste Wahl, ist dies nicht möglich, werden antibiotikagetränkte Silbergrafts verwendet. Das erforderliche radikale Debridement der Leiste hinterlässt ausgedehnte Wundhöhlen, so dass zumeist eine Vakuumschwammtherapie zur Induktion einer sekundären Wundheilung erforderlich ist. Zusätzlich muss zur Deckung der Gefäßrekonstruktion oftmals eine Sartoriusplastik oder Meshgrafts eingesetzt werden. Ein prolongiertem Verlauf und multiplen Komplikationen ist in der Infektsituation typisch, die Patienten müssen daher engmaschig überwacht werden.