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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Management und Outcome von Patienten mit strominduzierten Verbrennungen – Retrospektive Analyse der letzten 15 Jahre

Meeting Abstract

  • Maximilian Otte - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Hand-Plastische-und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen
  • Marcus Lehnhardt - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Hand-Plastische-und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen
  • Adrien Daigeler - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Hand-Plastische-und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen
  • Günter Germann - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Hand-Plastische-und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen
  • Jonas Kolbenschlag - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Hand-Plastische-und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen
  • Henning Ryssel - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Hand-Plastische-und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch504

doi: 10.3205/12dgch504, urn:nbn:de:0183-12dgch5046

Published: April 23, 2012

© 2012 Otte et al.
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Einleitung: Verbrennungen durch Strom resultieren in einer hohen Komplikationsrate mit langer Verweildauer und einer Vielzahl an durchzuführenden Operationen. Hinsichtlich Morbidität, Mortalität und Langzeitergebnissen nehmen Stromunfälle eine Sonderrolle bei den Verbrennungsverletzungen ein. Es existieren nur wenige Studien die die verschiedenen Formen der Hochspannungsverletzungen (Hochspannung, Lichtbogen und Blitzschlag) untereinander vergleichen.

Material und Methoden: Zwischen 1995 und 2010 wurden an der BG Unfallklinik 128 Patienten aufgrund strominduzierter Verbrennungen behandelt. Im Rahmen dieser retrospektiven Studie wurden die verschiedenen Unfallmechanismen bei Stromverbrennungen untereinander verglichen. Zudem erfolgte ein Vergleich aller Aufnahme-EKGs mit Troponin-T Werten zur Feststellung der Korrelation von erhöhten Troponin-T Werten und myokardialer Schädigung beim Stromunfall.

Ergebnisse: In 39 Fällen kam es zu einer Hochspannungsverletzung, in 53 zu einer Niederspannungsverletzung und bei 35 Fällen zu einer Verbrennung durch Lichtbogen. Ein Patient erlitt einen Blitzschlag. Die Mehrheit der Patienten waren Männlich 82,8%. Das Durchschnittsalter betrug 39,8 ( -15,5) Jahre. Die durchschnittliche verbrannte Körperoberfläche betrug 11,9% (0-90). Amputationen waren in der Hochspannungsgruppe am häufigsten, gefolgt von Lichtbogen- und Niederspannungsverbrennungen. Die meisten freien und gestielten Lappenplastiken wurden bei den Patienten mit Hochspannungsverbrennungen durchgeführt. Sowohl die Komplikationsrate als auch die Verweildauer war in der Gruppe mit den Hochspannungsverletzungen höher als in den anderen beiden Gruppen. Es zeigte sich keine signifikante Korrelation zwischen erhöhten Troponin-T Werten bei Aufnahme und pathologischen EKG Veränderungen.

Schlussfolgerung: Stromverbrennungen weisen eine verhältnismäßig geringe Mortalität auf bei hoher Morbidität, Verweildauer und Komplikationsrate. Die meisten Patienten mit Stromverbrennungen sind Männer die beim Ausüben ihrer beruflichen Tätigkeit verunfallen. Die Patienten mit Verbrennung durch Hochspannung und Lichtbogen hatten ein jüngeres Alter, längeren Krankenhausaufenthalt, höhere verbrannte Körperoberfläche und eine vermehrte Anzahl an Operationen im Vergleich zu den Niederspannungsverbrennungen. Es bestehen signifikante Unterschiede zwischen Hochspannung- und Lichtbogenverbrennungen untereinander bezüglich Häufigkeit der Escharotomie, Amputationen, Operationen, freien Lappenplastiken und Komplikationen wie z.B. Niereninsuffizienz. Bzgl. der Notwendigkeit des kontinuierlichen kardialen Monitorings bedarf es größere prospektive Studien.