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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Thorakoskopische Lungenchirurgie: Die minimal invasive Segment–6–Resektion bei 2 Kindern

Meeting Abstract

  • Justus Lieber - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Kinder- & Jugendmedizin, Abteilung für Kinderchirurgie und Kinderurologie, Tübingen
  • Hans-Joachim Kirschner - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Kinder- & Jugendmedizin, Abteilung für Kinderchirurgie und Kinderurologie, Tübingen
  • Jürgen Schäfer - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Kinder- & Jugendmedizin, Abteilung für Kinderchirurgie und Kinderurologie, Tübingen
  • Jörg Fuchs - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Kinder- & Jugendmedizin, Abteilung für Kinderchirurgie und Kinderurologie, Tübingen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch482

doi: 10.3205/12dgch482, urn:nbn:de:0183-12dgch4827

Published: April 23, 2012

© 2012 Lieber et al.
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Text

Einleitung: Die Thorakoskopie hat sich bei der Behandlung einer Vielzahl intrathorakaler Prozesse im Kindesalter als das Verfahren der Wahl etabliert. Unter den Lungenchirurgischen Eingriffen ist die Lobektomie eine der anspruchvollen minimal invasiven Prozeduren. Lungensegmentresektionen werden nur kasuistisch beschrieben.

Material und Methoden: Retrospektive Datenanalyse aller thorakoskopischen lungenchirurgischen Eingriffe 06/2002 bis 06/2011 und Videopräsentation von 2 thorakoskopischen Segment-6-Resektionen.

Ergebnisse: Es wurden 56 thorakoskopische Eingriffe durchgeführt. 36 atypische/Wedge Resektionen, 18 Lobektomien und 2 Segment-6-Resektionen. Indikationen waren Lungenmetastasen (n=15), Lungenzysten (n=7), Aspergillome (n=7), Bullae (n=6), CCAM (n=4), Bronchiektasen (n=4), Mittellappensyndrome (n=3), Sequester (n=3), andere (n=5). Segement-6-Resektionen wurden bei rezidivierenden Pneumothoraces bei Emphysenbullae im rechten Lungenunterlappen (6,5 Jahre, Junge) sowie einer CCAM im Segment 6 der linken Lunge (2,1 Jahre, Junge) durchgeführt. In beiden Fällen erfolgte eine seitengetrennter Lungenventilation in Seitlagerung. Ein 12 mm Trokar wurde für eine 5 mm Optik eingebracht und zur späteren Bergung des Resektats benutzt. Drei 5 mm Arbeitstrokare wurden in der vorderen und hinteren Axillarlinie sowie submamillär platziert. Darstellung der Segmentarterien A3 bis A6 und der Pars basalis. Durchtrennung von A6 mit dem Enseal®. Separate Darstellung des Segmentbronchus 6, der nach bronchoskopischer Kontrolle ligiert und durchtrennt wird. Die hinter dem Bronchus verlaufende Segmentvene wird wiederum mittels Enseal® durchtrennt. Das kollaptische Segment 6 wird mit dem GIA-Stapler vom Unterlappen separiert.

Die Operationszeit betrug 160/200 Minuten, eine postoperative Nachbeatmung erfolgte für jeweils 1 Tag, eine Thoraxdrainage wurde 5/0 Tage belassen. Histologisch bestätigte sich eine subpleurale Bullaebildung mit geringer Bronchiektasie. Im zweiten Fall war die Resektion der CCAM histopathologisch unvollständig, so dass die thorakoskopische Lobektomie erfolgte. Die letzte klinische und radiologische Kontrolle erfolgte 34/33 Tage postoperativ bei respiratorischer Beschwerdefreiheit und ergab einen unauffälligen konventionell-radiologischen sowie auskulatorischen Befund.

Schlussfolgerung: Eine minimal invasive selektive Lungensegment-6-Resektion ist technisch möglich, sicher und effektiv. Wie in der Literatur empfohlen sollte dieses Verfahren angestrebt werden, da die Vermeidung einer Thorakotomie auch das Langzeitrisiko einer Skoliose, Thoraxwanddeformität und Schwäche der Schultergürtelmuskulatur reduziert.