Article
Wann bringt die neoadjuvante Chemotherapie (CTx) beim Magenkarzinom einen prognostischen Vorteil? Eine retrospektive Tumorkategorien basierte Analyse
Search Medline for
Authors
Published: | April 23, 2012 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Perioperative CTx ist derzeit die Standardtherapie für das lokal fortgeschrittene Magenkarzinom in Europa. Es ist allerdings unklar, welche Patienten von der neoadjuvanten Therapie profitieren und eingeschlossen werden sollten. Die Einschlusskriterien der publizierten Studien (MAGIC/FFCD/EORTC) waren heterogen.
Material und Methoden: Die Datenbank umfasst 368 Patienten, (350 reseziert, 276 R0) von 2001–2009 mit histologisch gesichertem Magenkarzinom. Wir untersuchten die prognostische Relevanz einer neoadjuvanten CTx abhängig von (c- und p-)T-Kategorien (TNM-Klassifikation 6th edition, 2002) (log-rank).
Ergebnisse: 286 Patienten wurden primär reseziert, 82 Patienten erhielten eine neoadjuvante CTx. Primär resezierte Patienten haben keinen prognostischer Vorteil im Vergleich zu Patienten nach CTx (p=0,482) im Gesamtkollektiv.
cT-Kategorien primär resezierter Patienten: 3 (1,1%) cT0, 30 (10,9%) cT1, 105 (38,0%) cT2, 116 (40,6%) cT3, 22 (8,0%) cT4; neoadjuvante Patienten: 11 (14,1%) cT2, 56 (71,8%) cT3, 11 (14,1%) cT4. Im cT2- und cT4-Stadium gibt es keinen prognostischen Vorteil durch neoadjuvante CTx (p=0,633; p=0,127), im cT3 Stadium verbessert eine neoadjuvante CTx die Prognose (medianes Überleben 26,4 Monate versus 18,6 Monate; p=0,038).
pT-Kategorien primär resezierter Patienten: 2 (0,8%) pT0, 51 (18,9%) pT1, 138 (51,1%) pT2, 61 (22,6%) pT3, 17 (6,3%) pT4; neoadjuvante Patienten: 4 (5,0%) ypT0, 8 (10,0%) ypT1, 51 (63,8%) ypT2, 14 (17,5%) ypT3, 3 (3,8%) ypT4. Patienten mit einer ypT1-Kategorie haben eine schlechtere Prognose als Patienten mit pT1-Kategorie (p=0,009). In den anderen postoperativen T-Kategorien zeigt sich kein prognostischer Unterschied zwischen pT und ypT.
Schlussfolgerung: Patienten mit initialer cT3-Kategorie profitieren von einer CTx und sollten in multimodale Therapiekonzepte eingeschlossen werden. Bei früheren Tumorkategorien und bei weit fortgeschrittenen Kategorien scheint die CTx weniger effizient zu sein. Die CTx scheint die Tumorbiologie so zu modulieren, dass nur in der früher Tumorkategorie der Residualtumor die Prognose negativ beeinflusst. Limitierend sind bei dieser Untersuchung die relativ geringe Fallzahl, das nicht randomisiertes Patientengut sowie das retrospektive Design.