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Auswirkungen der neoadjuvanten Therapie bei Adenokarzinomen des oberen Gastrointestinaltraktes auf die perioperative Morbidität und Mortalität
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Published: | April 23, 2012 |
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Einleitung: Die neoadjuvante Therapie ist stadienabhängig derzeit integraler Bestandteil in den neuesten S3-Leitlinen zur multimodalen Tumortherapie bei Adenokarzinomen des oberen Gastrointestinaltrakts. Bislang gibt es nur unzureichend Daten aus zertifizierten onkologischen Zentren über Effektivität und Morbidität der routinemäßig initiierten neoadjuvanten Therapie.
Material und Methoden: Wir berichten über eine prospektiv dokumentierte Serie von Patienten mit Adenokarzinomen des oberen Gastrointestinaltraktes (n=62), die zwischen 2009 und 2010 in kurativer Intention in unserem Comprehensive Cancer Centre (CCC) behandelt wurden. Therapienentscheidungen (neoadjuvante CTx/ RCTx vs. primäre Resektion) wurden im interdisziplinären Tumorboard basierend auf dem prätherapeutischen Staging getroffen.
Ergebnisse: Von 62 in kurativer Intention behandelten Patienten erhielten 35 (56,5%) wegen eines lokal fortgeschrittenen Tumorstadiums (uT3/ T4) eine neoadjuvante Therapie. 15 Patienten wurden wegen eines AEG Typ I Tumors (Adenokarzinom des distalen Ösophagus) behandelt, von denen 13 eine neoadjuvante Radiochemotherapie erhielten. Von den 47 Patienten mit Adenkoarzinom des ösophagogastralen Übergangs (AEG Typ II/ III) oder des Magenkorpus oder Antrum erhielten n=23 (48,93%) eine neoadjuvante Chemotherapie, nach Ausschluß einer Peritonealkarzinose (Staging-Laparoskopie). 4-6 Wochen nach abgeschlossener neoadjuvanter Therapie und Re-Staging wurden alle Patienten in kurativer Intention operiert. AEG I Tumoren: Abdominothorakale Ösophagusresektion und Magenhochzug; AEG II/ III Tumoren: Transhiatal erweiterte Gastrektomie und Roux-Y-Rekonstruktion; Magenkorpuskarzinome/ Magenantrumkarzinome: Gastrektomie oder subtotale Magenresektion). Eine R0-Resektion wurde bei allen AEG I Tumoren und bei 97,9% der Cardia/ Magenkarzinome erzielt. Insgesamt traten nach abdomino-thorakaler Ösophagusresektion n=3 Wundinfekte (20%) und n=1 Anastomoseninsuffizienz (6,67%) auf. Nach Gastrektomie traten insgesamt n=2 (4,3%) Wundinfekte und n=1 (2,1%) Anastomoseninsuffizienz auf. Die 30-Tage Letalität war in der Magenkarzinom-Gruppe 0% und in der Ösophaguskarzinom-Gruppe 6,7% (n=1).
Schlussfolgerung: Die routinemäßige neoadjuvante Therapie unter Berücksichtigung der aktuellen Leitlinienempfehlung ist nicht mit einer erhöhten perioperativen Morbidität und Mortalität assoziiert. Die vorgelegte Kurzzeitanalyse lässt das Vorgehen im Rahmen von Langzeitstudien in Bezug auf eine Verbesserung der onkologischen Ergebnisse beim Adenokarzinom des oberen GI-Traktes gerechtfertigt erscheinen.