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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Laparoskopischer Stomaanlagen: Technik und klinische Ergebnisse

Meeting Abstract

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  • Hermann Keßler - Chirurgische Universitätsklinik Erlangen, Allgemeinchirurgie, Erlangen
  • Werner Hohenberger - Universitätsklinik Erlangen, Chirurgische Klinik, Erlangen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch277

doi: 10.3205/12dgch277, urn:nbn:de:0183-12dgch2774

Published: April 23, 2012

© 2012 Keßler et al.
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Einleitung: Vorteile der laparoskopischen Stomaanlage resultieren nicht nur aus kleiner Inzision und rascher Rekonvaleszenz, sondern auch aus der möglichen Inspektion des gesamten Abdomens und der eventuellen Biopsie als Stagingmaßnahme.

Material und Methoden: Alle Patienten eines einzelnen Zentrums, bei denen ein Diversionsstoma (Ileo- oder Colostoma) laparoskopisch angelegt wurde, wurden prospektiv erfaßt und deren Daten mit Grund- und Begleiterkrankungen, Varianten des technischen Vorgehens, Konversionen, frühen und späten Komplikationen sowie Letalität analysiert.

Ergebnisse: Bei insgesamt 97 Patienten (55 weiblich) mit einem medianen Alter von 54 Jahren (22-87) wurde eine laparoskopische Stomaanlage durchgeführt. Bei 44 Patienten wurde ein Loop-Ileostoma angelegt, bei 53 Patienten ein Stoma im Colon transversum oder Sigma. Häufigste Indikationen waren chronische perianale oder rektovaginale Fisteln (n=30), irresektable kolorektale Karzinome (n=19), andere maligne Tumoren im Bereich des Beckens (Ovarien, Vulva, Prostata, n=12), perianale Crohnläsionen mit komplexe Fisteln (n=11) und Stuhlinkontinenz (n=13). Bei einem männlichen Patienten mit unbehandeltem M. Crohn des Colons und einem perianalen Fistelsystem mußte der Eingriff aufgrund der fragilen Konsistenz der Darmwand zu einer offenen Hemikolektomie links konvertiert werden. Postoperative Komplikationen traten bei 6 Patienten auf, darunter vier schwerere mit Reoperationspflicht: wegen eines Dünndarmileus durch Adhäsionen bzw. Einengung der Stomaöffnung bei drei Patienten und wegen einer Trokarhernie bei einem Patienten. Ein Patient verstarb postoperativ aufgrund seiner Grunderkrankung einer schweren Colitis mit Perforation trotz einer Notfall-Colektomie. Die mediane Operationszeit betrug 57 min (26–171). Die mediane Dauer des Krankenhausaufenthalts lag bei 8 Tagen (4–52). Während eines medianen Follow-ups von 5 Jahren wurden keine weiteren Komplikationen festgestellt.

Schlussfolgerung: Trotz häufig schwerer Begleiterkrankungen sind Komplikationen nach laparoskopischer Stomaanlage selten, Reoperationsrate und Letaliät sind niedrig. Bei einem breiten Indikationsspektrum bietet sich das laparoskopische Vorgehen als Methode der Wahl an.