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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Weichteildefekte nach Endoprothetik – der Plastische Chirurg als Troubleshooter

Meeting Abstract

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  • Silke Altmann - Uni-Klinik Magdeburg, Klinik f. Plastische, Ästhetische u. Handchirurgie, Magdeburg
  • Hans-Georg Damert - Uni-Klinik Magdeburg, Klinik f. Plastische, Ästhetische u. Handchirurgie, Magdeburg
  • Manfred Infanger - Uni-Klinik Magdeburg, Klinik f. Plastische, Ästhetische u. Handchirurgie, Magdeburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch248

doi: 10.3205/12dgch248, urn:nbn:de:0183-12dgch2480

Published: April 23, 2012

© 2012 Altmann et al.
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Einleitung: Die Implantation von Endoprothesen zählt zu den häufigsten orthopädischen Operationen. Typische Indikationen sind die posttraumatische oder degenerative Arthrose beziehungsweise die rheumatoide Arthritis. Durch die Zunahme des Alters und der Komorbidität der Patienten kommt es auch zu einer erhöhten Komplikationsrate wie die Früh- und Spätinfektion der Prothese, Wundheilungsstörungen, Dislokationen, Instabilität oder Lockerung der Prothese. Auf Grund der schlechteren Weichteilbedeckung sind besonders die Knie- und Sprunggelenksprothesen prädisponiert für Wundheilungsstörungen und Infektionen. Dringendes Ziel ist der Erhalt der Prothese und Extremität mit radikalem Debridement und suffizienter Weichteildeckung.

Material und Methoden: Bei freiliegender Knieprothese eignet sich der M. gastrocnemius Lappen. Es kann sowohl der mediale oder laterale Muskelkopf als auch der gesamte Muskel zur Defektdeckung gehoben werden. Eine gleichzeitige Rekonstruktion des Lig. Patellae durch Mitnahme von Anteilen der Achillessehne ist möglich. Alternativ können bei kleineren Defekten lokale Transpositionslappen verwendet werden. In Ausnahmefällen ist die Defektdeckung auch mit einem freien M. Latissimus dorsi-Lappen, ALT-Lappen oder M. gracilis Lappen möglich.

Im Bereich des Sprunggelenkes eignet sich in vielen Fällen der M. peroneus brevis Lappen zur Defektdeckung. Da lokale Lappenplastiken im Bereich des Sprunggelenkes häufig problematisch sind, muss hier jedoch häufiger eine freie Lappenplastik durchgeführt werden. Für ein gutes funktionelles und ästhetisches Ergebnis sind fasziocutane Lappen wie z.B. der laterale Oberarmlappen oder der ALT-Lappen geeignet.

Ergebnisse: In unserem Patientengut waren in fast allen Fällen stabile Weichteildeckungen möglich. Bei einer Patientin mit einer Pyoderma gangraenosa kam es nach einem Jahr mit stabiler Weichteildeckung am Knie durch 2 Gastrocnemiuslappen zu einer Refraktur der Prothese. Dadurch flammte die Autoimmunerkrankung wieder auf und es kam erneut zu massiven Weichteildefekten. Ein freier Gewebetransfer wurde dann von der Patientin abgelehnt, so dass eine Beinamputation erfolgte.

Schlussfolgerung: Bei Weichteildefekten und Infektionen nach Endoprothetik ist zunächst ein radikales Debridement notwendig. Durch eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Orthopäden und Plastischem Chirurg kann in den meisten Fällen eine stabile Weichteildeckung erzielt werden. Somit können nachhaltig Verluste der Prothese, ausgeprägte Funktionseinschränkungen oder sogar Amputationen vermieden werden.