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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Welchen Erfolg bringt die Sigmaresektion bei der akuten Sigmadivertikulitis tatsächlich? Langzeitergebnisse nach operativer und konservativer Therapie

Meeting Abstract

  • Christoph Holmer - Charité - Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Kai Lehmann - Charité - Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Jörn Gröne - Charité - Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Heinz-Johannes Buhr - Charité - Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Jörg-Peter Ritz - Charité - Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch105

doi: 10.3205/12dgch105, urn:nbn:de:0183-12dgch1056

Published: April 23, 2012

© 2012 Holmer et al.
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Einleitung: Nach wie vor gibt es eine kontroverse Diskussion über das therapeutische Management bei der akuten Sigmadivertikulitis (SD). Wesentlich für den Therapieerfolg ist vor allem die langfristige Beschwerdefreiheit der Patienten nach operativer bzw. konservativer Therapie. Ziel dieser Studie war es daher, das Langzeit-Outcome nach konservativer und operativer Therapie von Patienten mit einer akuten SD zu vergleichen.

Material und Methoden: Von Januar 2004 bis Juni 2007 wurden alle Patienten mit einer akuten SD (Ausnahme: freie Perforation) prospektiv eingeschlossen. Verglichen wurden Alter, Geschlecht, SD-Ereignis, CT-Stadium, Infektparameter, persistierende Beschwerden sowie Rezidivrate nach konservativer und operativer Therapie. Das Langzeit-Outcome wurde mittels Fragebogen evaluiert.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 153 (86 f, 67 m, Alter 62,46 Jahre) Patienten eingeschlossen. 70 (45,8%) Patienten hatten ein Erstereignis und 83 (54,2%) eine rezidivierende SD. 40 (26,1%) Patienten wurden initial konservativ und 113 (73,9%) mittels Sigmakontinuitätsresektion (laparoskopisch oder konventionell) operativ behandelt. Bei 16 Patienten (konservativ: 4; operativ 12, p=0,961) lag ein Stadium I nach Hansen/Stock, bei 88 (konservativ 29; operativ 59, p=0,026) ein Stadium IIa und bei 49 (konservativ: 7; operativ: 42, p=0,022) ein Stadium IIb vor. Das mediane follow-up lag bei 32 (Range 12 – 52) Monaten. Zum Zeitpunkt der follow-up Untersuchung klagten 25% der konservativ und 8,8% der operativ behandelten Patienten über persistierende Beschwerden (p=0,005). Dabei traten auf (konservativ vs. operativ): schmerzhafte Defäkation (22,5% vs. 8,8%, p=0,024), Obstipation (25% vs. 8,8%, p=0,04), Bauchkrämpfen (22,5% vs. 4,4%, p=0,001), schmerzhafte Blähungen (25% vs. 8,8%, p=0,009) und häufiger Durchfall (12,5% vs. 3,5%, p=0,038). Ein Rezidiv der SD trat bei 32,5% der konservativ und 3,5% der operativ behandelten Patienten auf (p<0,001).

Schlussfolgerung: Die chirurgische Therapie der akuten SD ist in Hinblick auf die Vermeidung persistierender Beschwerden sowie die Prophylaxe eines etwaiges Rezidivs effektiver als die konservative Therapie. Hierbei muss jedoch der Nutzen der Sigmaresektion gegen das operative Risiko abgewogen werden.