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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Plattenepithelkarzinom des Rektums als seltene Differentialdiagnose zum Adenokarzinom bei malignen Raumforderungen im Rektum

Meeting Abstract

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  • Sabine Kersting - Prosper-Hospital , Koloproktologie, Recklinghausen
  • Klaus J. Schmitz - Pathologisches Institut Recklinghausen, Recklinghausen
  • Eugen Berg - Prosper-Hospital , Koloproktologie, Recklinghausen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch099

doi: 10.3205/12dgch099, urn:nbn:de:0183-12dgch0995

Published: April 23, 2012

© 2012 Kersting et al.
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Einleitung: Die Inzidenz des Plattenepithelkarzinoms des Rektums (PE-CA) liegt bei weniger als 0,025% aller colorektalen Karzinome. Im Gegensatz zum Analkarzinom und Analkanalkarzinom gibt es keine einheitlichen Therapieempfehlungen. In der Literatur beschriebene Therapieverfahren sind Radiochemotherapie und operative Resektion. Wir beschreiben die Erfahrungen unseres Darmzentrums in Bezug auf Diagnostik, Therapie und Outcome.

Material und Methoden: In den Jahren 2007 bis 2011 wurde bei 3 Patienten die Diagnose eines PE-Ca des Rektums gestellt. Es handelte sich um 2 Frauen (52 und 67 Jahre) und einen Mann (75 Jahre).

Ergebnisse: Bei dem männlichen Patienten wurde bei einer Nachsorgeuntersuchung nach GIST-Tumor des Magens eine pararektale Raumforderung festgestellt. Bei V.a. GIST-Rezidiv erfolgte die tiefe anteriore Rektumresektion. Die histologische Untersuchung ergab ein PE-Ca des pararektalen Fettgewebes (G3, N1, R0). Die 52-jährige Patientin unterzog sich einer Coloskopie aufgrund blutiger Diarrhoen. Im Rektum fand sich bei 5 und 10 cm ab ano jeweils ein PE-Ca des Rektums. Die weiterführende Diagnostik zeigte eine diffuse Lebermetastasierung und eine Peritonealkarzinose. Nach Descendostomaanlage wurde eine Radiochemotherapie eingeleitet.

Bei der 67-jährigen Patientin bestand ein dorsaler tumorverdächtiger Palpationsbefund. Zur Diagnosesicherung und Therapieeinleitung erfolgte eine transanale Tumorabtragung (PE-Ca UICC-Stadium I: pT2, G2, N0, R0).

Bei den beiden Patientinnen läuft derzeit noch die Radio-Chemotherapie. Der Patient entwickelte nach Radio-Chemotherapie, 19 Monate postoperativ ein Tumorrezidiv und im weiteren Verlauf eine hepatische Metastasierung. Unter palliativer Chemotherapie lag seine Überlebenszeit bei 53 Monaten.

Schlussfolgerung: Eine primäre Resektion des Tumors, auch wenn diese nicht unter onkologischen Gesichtspunkten erfolgt, ist sinnvoll. Dies ist z.B. bei stenosierenden Prozessen der Fall, oder wenn eine sichere histologische Diagnose präoperativ nicht zu stellen ist. Im Falle der simultanen Fernmetastasierung ist die Radio-Chemotherapie ohne primäre Tumorresektion gerechtfertig. Abhängig vom Re-Staging Ergebnis ist im weiteren Verlauf dann eine operative Resektion des Restbefundes zu evaluieren.