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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Seltene Infektion durch Gemella morbillorum: Die postoperativen Spondylodiszitis

Meeting Abstract

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  • Michael Knoop - HELIOS Klinikum Bad Saarow, Klinik für Neurochirurgie, Bad Saarow

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch087

doi: 10.3205/12dgch087, urn:nbn:de:0183-12dgch0870

Published: April 23, 2012

© 2012 Knoop.
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Einleitung: Die Spondylodiszitis entsteht häufig infolge hämatogener Streuung von einem infektiösen Herd außerhalb der Wirbelsäule sowie postoperativ. Bis jetzt wurde kein Fall einer akuten progressiv-destruierenden Spondylodiszitis durch Gemella morbillorum mit notwendiger Stabilisierung der Wirbelsäule publiziert. Gemella morbillorum sind anaerobe, aerotolerante gram-positive Kokken, welche Teil der physiologischen Besiedelung der oberen Atemwege sind.

Material und Methoden: Ein 69-jähriger Mann mit einem Diabetes mellitus Typ II bot klinische Zeichen einer Lumboischialgie mit Ausstrahlung in das Dermatom S1. Die MRT der LWS zeigte als Ursache der Beschwerden einen sequestrierten Bandscheibenvorfall im Bewegungssegment LWK 5 / SWK 1. Es erfolgte eine Routineoperation mit standardisierter perioperativer Antibiotikaprophylaxe. Acht Wochen später beklagte der Patient lumbosakral paravertebral Schmerzen und stellte sich in der Klinik vor. Das MRT der LWS nativ und mit Kontrastmittel zeigte eine postoperative Spondylodiszitis im Bewegungssegment LWK 5/SWK 1 mit Osteomyelitis des 5. Lendenwirbelkörpers. Es erfolgte eine CT-gestützte transpedikuläre Biopsie zur mikrobiologischen Aufbereitung. In der Kultur wuchs Gemella morbillorum. Gemella morbillorum wurde getestet und war hochempfindlich gegenüber Cephalosporinen and Clindamycin. Initial erfolgte die intravenöse Gabe der Antibiotika, Bettruhe wurde eingehalten. Die im Verlauf angefertigten Röntgenaufnahmen der LWS zeigten eine schwere Destruktion des 5. Lendenwirbelkörpers, zur Korrektur erfolgte eine dorsale Spondylodese von LWK 4 auf SWK 1. Am 10. postoperativen Tag wurde der Patient ohne fokal-neurologisches Defizit entlassen.

Schlussfolgerung: Soweit wir wissen, ist dieser Fall der erste Bericht einer postoperativen Spondylodiszitis durch Gemella morbillorum. Bei Patienten mit einer akuten progressiv-destruierenden Spondylodiszitis durch Gemella morbillorum ist die chirurgische Therapie die Methode der Wahl.