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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Leberverletzungen nach stumpfem Abdominaltrauma – eine neue Mechanismus-basierte Klassifikation

Meeting Abstract

  • Jan Erik Slotta - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg
  • Otto Kollmar - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg
  • Sven Richter - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg
  • Martin Karl Schilling - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch080

doi: 10.3205/12dgch080, urn:nbn:de:0183-12dgch0804

Published: April 23, 2012

© 2012 Slotta et al.
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Text

Einleitung: Derzeit gängige Einteilungen des stumpfen Lebertraumas sind vom Mechanismus des Traumas unabhängig, und bieten deshalb keinerlei Entscheidungshilfe für ein sofortiges operatives oder konservatives Management.

Material und Methoden: Im Rahmen einer retrospektiven Auswertung sämtlicher Patienten mit einer Leberruptur, welche im Zeitraum von 01/2000 bis 02/2011 in unserer Klinik behandelt wurden, wurde eine Korrelation zwischen Traumamechanismus und der CT-graphischen oder intraoperativen Lokalisation der Leberruptur vorgenommen. Die Leberrupturen wurden wie folgt neu klassifiziert: Typ A entlang des Lig. falciforme mit Beteiligung der Segmente IVa/b, III und II, und Typ B mit Beteiligung der Segmente VII, VIII oder des posterioren Sektors (Seg. VI, VII). Klinische und postoperative Verlaufsdaten, sowie Patientenüberleben wurden analysiert.

Ergebnisse: Bei 64 Patienten mit einer Leberverletzung im Rahmen eines stumpfem Abdominaltraumas zeigten sich in Abhängigkeit des Traumamechanismus zwei Lokalisationsmuster. Typ A Verletzungen (n=28) waren mit einem frontalen Trauma assoziiert, wohingegen Typ B Verletzungen (n=36) nach komplexem Traumamechnismus gefunden wurden. Die demographischen Daten zeigten keine Unterschiede in beiden Gruppen. Das Mortalitätsrisiko war für beide Gruppen nicht signifikant unterschiedlich (Typ A: 25% vs. Typ B: 33%, p=0.573). Die mittlere Intensivtherapiedauer (Typ A: 10.9±2.4d vs. Typ B: 10.1±1.6d; p=0.978), sowie die Krankenhausverweildauer waren in beiden Gruppen identisch (Typ A: 18.2±2.9d vs. Typ B: 16.5±2.4d; p=0.690). Interessanterweise mussten alle Patienten mit Typ A-Verletzungen operativ behandelt werden, wohingegen 9 Patienten mit Typ B-Verletzungen (30.6%; p=0.037) konservativ behandelt werden konnten.

Schlussfolgerung: Die neue Klassifikation der Leberverletzungen nach stumpfem Bauchtrauma basiert auf der Lokalisation der Parenchymzerstörung und korreliert mit dem Unfallmechanismus. In unserem Kollektiv mussten sämtliche Patienten mit Typ A-Verletzungen operativ therapiert werden, wohingegen bei Typ B-Rupturen auch ein primär konservatives Vorgehen ohne relevante Steigerung des Mortalitätsrisikos vertretbar ist.