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Langzeit-Ergebnisse nach Nierenlebendspende: Ist die minimal invasive Nephrektomie hinsichtlich der Transplantatfunktion, der chirurgischen Komplikationen und der Zufriedenheit bei Spender und Empfänger überlegen?
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Published: | April 23, 2012 |
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Einleitung: Die laparoskopische Nephrektomie zur Nierenlebendspende konnte hinsichtlich der Transplantatfunktion und der perioperativen Ergebnisse als zur offenen Entnahme gleichwertige Technik etabliert werden. Die Effekte der minimal invasiven Entnahmetechnik auf die postoperative Lebensqualität sind bislang nicht hinreichend untersucht. Ziel der Studie ist daher die Untersuchung der chirurgischen Langzeit-Ergebnisse, der Nierenfunktion und der Patientenzufriedenheit bei Spender und Empfänger nach konventioneller (KON) gegenüber minimal invasiver (MIC) Nephrektomie.
Material und Methoden: Zwischen 1998 und 2010 wurden 161 Spender und Empfänger-Paare hinsichtlich der Nierenfunktion nach 1 und 3 Jahren, neu aufgetretener Hypertonie und der Inzidenz chirurgischer Komplikationen untersucht. Zusätzlich wurde die Lebensqualität und Patientenzufriedenheit an Hand standardisierter Fragebögen ausgewertet.
Ergebnisse: 106 Patienten hatten eine MIC-Nephrektomie (73 links, 33 rechts), 55 Patienten eine KON-Nephrektomie (23/32). Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede bei der Nierenfunktion und dem Transplantat-Überleben des Empfängers sowie bei Nierenfunktion, Proteinurie und Hypertonie nach Nephrektomie beim Spender (Kreatinin 1,16/1,19 und 1,15/1,12 mg/dl nach 1 und 3 Jahren). Die Hospitalisierung war nach MIC deutlich kürzer (9,8 vs. 13,0 Tage, p=0.01). Die Inzidenz von Hernien war nach offener Nephrektomie höher (16.8% vs. 8.9%, p=0.03). In der MIC-Gruppe zeigte sich eine höhere Patientenzufriedenheit (p=0.05).
Schlussfolgerung: Bei vergleichbaren Transplantationsergebnissen ist laparoskopische Nephrektomie mit einer kürzeren Hospitalisierung, einer geringeren Inzidenz von Narbenhernien und einer hohen Patientenzufriedenheit verbunden und sollte daher unter Abwägung des individuellen Patientenrisikos bevorzugt werden.