Article
Ein vielversprechendes neues Assistsystem für die rechte Herzkammer – Erste Resultate nach 8 Tieren
Search Medline for
Authors
Published: | May 20, 2011 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Anders als linksventrikuläre Systeme werden rechtsventrikuläre Herz-Unterstützungssysteme selten implantiert, zumal die Ergebnisse für eine Rechtherzunterstützung sehr schlecht ausfallen. Unser Ansatz für ein verbessertes Rechtsherz-Assist-System ist die Umgehung der rechten Herzkammer und der Lungenstrombahn um eine Überdehnung der rechten Herzkammer zu vermeiden und die gegenseitige Abhängigkeit der beiden Herzkammern zu überwinden. Die Untersuchung wurde am Schaf durchgeführt.
Material und Methoden: Für unser System verwenden wir eine in ein minimalisiertes Schlauchsystem eingebaute Mikroaxialpumpe (Firma Abiomed) und einen Niedrigwiderstand-Oxygenator. Die Verbindung zum Herzen erfolgt über eine percutan angelegte Kanüle zum rechten Vorhof und eine über eine laterale Thorakotomie inserierte Kanüle zum linken Vorhof. Über ein Banding des Truncus pulmonalis wird ein schweres Rechtherzversagen (RHV) ausgelöst. Nach 5 minütigem RHV wird das Rechtsherzunterstützungssystem gestartet (Fluss: 4,3 l/min) und für eine Dauer von 2 Stunden (maximal 6 Stunden) betrieben. Komplettes hämodynamisches Monitoring, Echokardiographie, Flussmessung und Blutgasanalysen werden engmaschig durchgeführt.
Ergebnisse: Im Rechtsherzversagen fällt der arterielle Mitteldruck (MAP) von Ausgangswerten von 67 mmHg (+/- 14) auf 36 (+/- 8,5 mmHg). Der an der Aorta descendens gemessene Fluss fällt massiv ab; der ZVD steigt an. Sofort nach Start des Assist-Systems normlisieren sich arterieller Blutdruck (MAP of 78 (+/- 11)) und aortaler Fluss. Der ZVD fällt ab. In den Blutgasanalysen finden sich supranormale PaO2- und niedrige PaCO2–Werte.
Die Echokardiographie zeigt im RHV eine reduzierte tricuspidalannuläre systolische Beweglichkeit (TASV fällt von 11(+/- 4) cm/s auf 4 (+/- 2) cm/s) und einen signifikanten Anstieg der Systolendauer. Nach Pumpenstart zeigt sich im Echo eine fast normalisierte Rechtsherzfunktion.
Schlussfolgerung: Die Umgehung der rechten Herzkammer und der Lungenstrombahn stellt einen neuen Ansatz der Rechtsherzunterstützung dar. Eine Unterbrechung der (seriellen und parallelen) ventrikulären Interdependenz sowie eine Vermeidung der Überdehnung der rechten Herzkammer kann ein akutes Rechtsherzversagen effektiv therapieren. Bis zu einer klinischen Anwendung sind Modifizierungen und Langzeitversuche notwendig.