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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Pouch-assoziierte septische Komplikationen nach Proktokolektomie und ileoanaler Pouchanlage: Management und Langzeitergebnisse

Meeting Abstract

  • Rudolf Mennigen - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Nobert Senninger - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Matthias Brüwer - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Emile Rijcken - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch744

doi: 10.3205/11dgch744, urn:nbn:de:0183-11dgch7448

Published: May 20, 2011

© 2011 Mennigen et al.
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Text

Einleitung: Nach Proktokolektomie und ileoanaler Pouchanlage bei Colitis ulcerosa treten Pouch-assoziierte septische Komplikationen in bis zu 10% der Fälle auf. Diese Studie untersucht das chirurgische Management und das funktionelle Langzeitergebnis bei diesen Komplikationen.

Material und Methoden: In unserer prospektiven Datenbank wurden 142 Patienten identifiziert, die zwischen 1997 und 2010 bei Colitis ulcerosa eine Proktokolektomie mit ileoanaler Pouchanlage erhielten. Das chirurgische Management von Patienten mit Pouch-assoziierten Komplikationen wurde retrospektiv ausgewertet. Die funktionellen Ergebnisse wurden mittels Endoskopie, klinischer Untersuchung und Anamnese im Verlauf erfasst. 12 Monate postoperativ wurde die Pouchfunktion mittels Öresland-Score (0-16 Punkte, wobei 0 Punkte optimal), die Lebensqualität mittels SIBDQ (1-7 Punkte, wobei 7 Punkte optimal) und Eypasch-Score (0-144 Punkte, wobei 144 optimal) quantifiziert.

Ergebnisse: 12 von 142 Patienten (8,5%) entwickelten Pouch-assoziierte septische Komplikationen. Darunter waren 5 Anastomoseninsuffizienzen, 3 Pouchleckagen, 3 peripouchale Abszesse und 1 pouchvaginale Fistel. Zur Beherrschung der Komplikationen waren median 3,5 (1-10) weitere Operationen notwendig. Das mediane Follow-up war 25,3 Monate (12-74,6). Bei 3 Patienten konnte der Pouch nicht erhalten werden. Bei einem Patienten kam es initial nach Poucherhalt zu einer guten Funktion, nach 2,5 Jahren musste jedoch bei einer schweren chronischen Pouchitis erneut ein dauerhaftes protektives Ileostoma angelegt werden. Die Pouchverlustrate war damit 4/12 (33,3%) versus 0/130 in der Kontrollgruppe (p<0,001). Sofern der Pouch erhalten werden konnte (8/12), war die Pouchfunktion vergleichbar mit der Kontrollgruppe (Öresland-Score 7,5 vs. 6,5, p=0,28). Die Lebensqualität war tendentiell etwas geringer, dieser Unterschied war aber nicht signifikant (SIBDQ 5,05 vs. 5,75, p=0,11; Eypasch-Score 97,5 vs. 110,5, p=0,06).

Schlussfolgerung: Pouch-assoziierte septische Komplikationen sind der entscheidende Risikofaktor für einen Pouchverlust. Ein Erhalt des Pouches gelingt durch teils multiple Reoperationen bei 2/3 der Patienten, und die funktionellen Ergebnisse sind vergleichbar zur Kontrollgruppe ohne Komplikationen. Daher sind auch wiederholte chirurgische Maßnahmen mit dem Ziel eines Poucherhalts gerechtfertigt.