Article
Prognosefaktoren für den Funktionsverlust bei Nierentransplantation im European Senior Programm
Search Medline for
Authors
Published: | May 20, 2011 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Seit Etablierung des European Senior Programms (ESP) 1999 werden Nieren von Spendern >65 J an Empfänger >65 J. vermittelt. Durch eine möglichst kurz kalte Ischämiezeit (KIZ) sollten trotz des Alters und Verzichts auf HLA Typisierung gute Transplantationsergebnisse erzielt werden.
Material und Methoden: In einer monozentrischen retrospektiven Auswertung wurden die Daten von 94 Patienten, die von 1999–2007 im Rahmen des ESP transplantiert wurden multivariat analysiert. Die mittlere Wartezeit der Pat. betrug 55,6 Monate (M); 11–119 M.). Der Altersdurchschnitt der Empfänger lag bei 67,1 (65–79 Jahre), der der Spender bei 70,4 Jahren (65–86 J.). Der Durchschnitt des HLA mismatch lag mit 4,1 deutlich über dem in der Normalallokation mit 1,8 (n=455). 12 Patienten waren vor-transplantiert. Der Beobachtungszeitraum betrug bei allen Patienten mindestens 2 Jahre.
Ergebnisse: Die durchschnittliche KIZ konnte von 17,6 h (1999) auf 7,9 h (2007) gesenkt werden. 67,4% der NTX zeigte Primärfunktion, 24,7% hatten eine verzögerte Funktion (DGF), bei 7,9% wurde eine Primäre Non-Funktion festgestellt. Das 5-Jahres-Transplantatüberleben lag bei 77,0%. Die mediane GFR (Cockroft-Gault) lag nach 24 Monten bei 37,26±10,61 ml. Die Höhe der ermittelten Spender-GFR ließ keinen Rückschluss auf die spätere Transplantatfunktion zu. In multivariater Analyse zeigte sich ein signifikant häufigerer Funktionsverlust des Transplantats im Verlauf bei KIZ >15h (p=0,008), DGF (p=0,039) und 2. NTX (p=0,038).
Schlussfolgerung: Die KIZ, DGF und Zweitnierentransplantation stellen prognostische Faktoren im European Senior Transplantationsprogramm (ESP) dar. Durch aktive Beeinflussung dieser Faktoren können im ESP trotz schlechterer HLA Übereinstimmung gute Langzeitergebnisse erzielt werden.