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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Einsatz gerinnungsaktiver Pharmaka bei freien Leistenlappenplastiken mit akuter sekundärer venöser Stase im Rattenmodell

Meeting Abstract

  • Jens Wallmichrath - Chirurgische Klinik und Poliklinik der LMU München-Großhadern, Plastische, Hand- und Mikrochirurgie, München
  • Rüdiger Baumeister - Chirurgische Klinik und Poliklinik der LMU München-Großhadern, Plastische, Hand- und Mikrochirurgie, München
  • Andreas Frick - Chirurgische Klinik und Poliklinik der LMU München-Großhadern, Plastische, Hand- und Mikrochirurgie, München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch395

doi: 10.3205/11dgch395, urn:nbn:de:0183-11dgch3952

Published: May 20, 2011

© 2011 Wallmichrath et al.
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Einleitung: Freie mikrochirurgische Lappentransplantate sind im postoperativen Verlauf vital bedroht durch Verschluß der zu- und/oder abführenden Blutgefäße durch Thrombosierung oder Vasospasmus. Sie reagieren dabei deutlich empfindlicher auf Ischämie/Reperfusion als gestielte Lappenplastiken. Das Risiko von Lappennekrosen kann durch Optimierung der Operationstechnik als auch durch medikamentöse Einflussnahme auf Hämostase, Rheologie und Vasomotorik reduziert werden. In unserer Studie wurden die Effekte von Heparin sowie die eines Fibrinolytikums (rtPA, engl.: recombinant tissue plasminogen activator) auf das Überleben frei transplantierter Lappenplastiken mit sekundärer akuter venöser Stase untersucht.

Material und Methoden: Bei unvorbehandelten männlichen Sprague Dawley-Ratten wurden adipokutane Leistenlappentransplantate standardisierter Größe mikrochirurgisch an die großen Halsgefäße transplantiert. Nach 24 Stunden wurden die Stielgefäße reexploriert und die Lappenarterie katheterisiert. Hierüber wurde entweder keine Infusion (Gruppe A, n=10), Vollelektrolytlösung (Gruppe B, n=10), Heparinlösung (Gruppe C, n=10) oder rtPA-Lösung (Gruppe D, n=10) infundiert und danach durch Abklemmen der Lappenvene eine 35-minütige temporäre akute venöse Stase gesetzt. Die Transplantate sowie die kontralaterale Leistenregion wurde nachfolgend mittels Intravitalmikroskopie untersucht und im weiteren 14-tägigen Verlauf makroskopisch beurteilt.

Ergebnisse: Alle Tiere der Gruppe A entwickelten eine komplette Lappennekrose. In Gruppe B zeigten 10%, in Gruppe C 80% und in Gruppe D 60% eine vitale Lappenplastik zu Versuchsende. Eine venöse Thrombose war in den Gruppen A-D zu Reperfusionsbeginn intraoperativ klinisch nachweisbar bei 10/10, 9/10, 2/10 bzw. 0/10 Tieren.

Schlussfolgerung: Im gewählten Tiermodell zeigte sich eine deutliche medikamentöse positive Beeinflussbarkeit der Überlebensrate freier mikrochirurgischer Hautweichteiltransplantate bei Einsatz von Heparin und rtPA im Vergleich zu unbehandelten Transplantaten.